Klänge aus abgründigen Seelenlandschaften im Konzerthaus

Klänge aus abgründigen Seelenlandschaften im Konzerthaus
Marin Alsop, Rinat Shaham, Gerald Finley und das RSO.

von Susanne Zobl

Mit „Around a Roundabout“ der ungarischen Komponistin Judit Varga gab Marin Alsop einen bekömmlichen Auftakt für einen außergewöhnlichen Konzertabend mit dem ORF Radiosymphonieorchester Wien. Die einnehmende symphonische Miniatur ließ die Bläser brillieren. Mit „The Confession of Isobel Gowdie“ von James MacMillan öffnete die Dirigentin das Tor ins Mystische.

„Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Bartók geriet zum hoch konzentrierten Seelendrama und Psychothriller in einem. Georg Zlabinger richtete die Zwei-Personen-Oper halbszenisch ein, arbeitete mit Licht und bespielte mit den herausragenden Solisten Gerald Finley und Rinat Shaham Bühne und Orgelbalkon. Den Prolog ließ er auf Deutsch (gesprochen von Stefanie Elias) aus dem Off einspielen.

Das reicht, wenn man diese Darsteller hat. Finley als Blaubart deckte mit seinem Bariton ein breites Spektrum an Klangfarben ab, klang grandios und setzte seine eindrucksvollen Tiefen ein. Rinat Shaham war ihm mit ihrem fulminanten Mezzosopran eine Partnerin auf Augenhöhe. Alsop führte das RSO fein nuanciert und ließ die Emotionen dieser Partitur spüren.

Kommentare