Kaderschmiede für den Musik-Nachwuchs
Red Bull unterstützt seit 20 Jahren mit seiner Music Academy Nachwuchskünstler aus aller Welt. In Berlin läuft noch bis zum 12. Oktober die aktuelle Ausgabe, an der 60 Teilnehmer aus 35 Ländern teilnehmen. Sie genießen im alten DDR-Funkhaus alle Vorzüge: Sie haben Zugang zu Aufnahmestudios, in denen schon Bands wie Depeche Mode oder Phoenix aufgenommen haben, bekommen professionelle Hilfe von renommierten Musikern wie Dorian Concept. Beim KURIER-Lokalaugeschein im Funkhaus wird in den Studios eifrig gearbeitet, an Tracks gefeilt, an den Synthesizern gedreht und werden Beats am Laptop gebastelt. Dazwischen gibt es Gespräche mit Größen der Musikszene, stehen Workshops und Vorträge am Stundenplan. Und die Idee dahinter scheint aufzugehen: Es herrscht ein Umfeld, in der Kreativität gut gedeihen kann.
Teil dieser Kaderschmiede ist der Linzer Jakob Herber von der Band Flut, der am Freitag für zwei Wochen ins Funkhaus einziehen wird.
KURIER: Wie schwer war es, aufgenommen zu werden?
Jakob Herber: Das Aufnahmeverfahren läuft so ab: Man darf bis zu 30 Minuten Musik von sich hochladen und es gibt einen Fragebogen, den man ausfüllen muss und inklusive Foto nach Köln schickt, wo die Jury sitzt. Angeblich wird jede Bewerbung angeschaut. Schlussendlich muss sich die Jury auf 60 Teilnehmer einigen. Das ist sicher keine einfache Aufgabe.
Gibt es gegenüber der RBMA Verpflichtungen?
Lieb sein, schnell auf eMails antworten, und wenn einem die Energydrinks nach fünf Tagen zum Hals raushängen, sollte man das nicht unbedingt auf Facebook posten (lacht). Was die Produktivität angeht, muss man am Ende der zwei Wochen keine bestimmte Menge an fertigen Songs abliefern. Es gibt also keinen Druck.
Was möchten Sie musikalisch voranbringen?
Ich fühle mich musikalisch immer dort am wohlsten, wo sich die Dinge verselbstständigen. Ich glaube, die Academy ist so ein Ort, an dem man schnell in diesen Zustand kommt, weil man nicht auf ein bestimmtes Ziel hinarbeitet. Außerdem ist man mit Leuten zusammen, die talentiert sind. Und aus anderen Musikkulturen kommen.
Auf der einen Seite steht die Red Bull Music Academy, die junge Künstler und Projekte fördert, die aus wirtschaftlicher Sicht wenig Sinn machen. Auf der anderen Seite der Geldgeber, ein großer Konzern, dessen Gründer Dietrich Mateschitz u. a. gegen „Political Correctness“ wettert. Ein Zwiespalt?
Dass es so etwas wie die RBMA gibt, ist trotz des Beigeschmacks, dass da ein großer Konzern dahintersteht, eine super Sache. Mit vielem, was Dietrich Mateschitz gerade politisch sagt, gehe ich persönlich nicht konform. Das muss ich als Teilnehmer aber auch nicht.
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