"Sei g’scheid, werd blöd": Severin Groebners neues Programm

Severin Groebner ist jetzt „Seine Severinität“. Der Kabarettist ruft sich in seinem neuen Programm „Ich bin das Volk“ zum Alleinherrscher aus. Quasi „I bin’s, dei Imperator“. Er, beziehungsweise sein Walter Ego Walter hat einen durchaus pragmatischen Zugang. Nachdem die Leute eh immer nur „Trotteln oder Oaschlöcher“ wählen, nimmt er das jetzt an sich. Denn „eine vertrottelte Oaschlochpolitik schaff ich auch.“ Da kann man sich das Wählen gleich sparen.
Wie ein anständiger Autokrat hat er seine eigenen Claqueure mitgebracht. Bei jedem „Herrschaftswitz“ drückt er ein Knopferl und der Jubel kommt vom Band - Artificial Audience. Das ist nur fair, hat ihm doch Artificial Intelligence, also Künstliche Intelligenz, seinen Job gestohlen. Auch dafür gibt es eine Lösung: die freiwillige Reduktion des Intelligenzquotienten. Wann man damit erfolgreich war, das merkt man gleich, erklärt Groebner: „Die hohe Meinung von der eigenen Intelligenz ist ein sicheres Zeichen dafür, dass man saudeppert ist.“ Und in „Herrschaftszeiten“ wie diesen, das denkt man sich ja tatsächlich ab und zu beim Nachrichtenschauen, ist ein bisschen selige Dummheit ohnehin eine Gnade: „Sei g’scheid, werd blöd“, ist also die Devise. Und so wird Groebner auch zum Gröbaz - dem „größten Blödmann aller Zeiten“.
Gut, besonders herrschaftlich sieht er nicht aus in seinem Oida-T-Shirt und dem roten Bademantel. In dem er sich von seiner Parkbank, Verzeihung, der Europäischen Spezialbank, erhebt, auf der er residiert. Seit ihn seine Frau rausgeschmissen hat. Und wo er festgestellt hat, dass über man über 50 die Zukunft eigentlich mehr so „von hinten“ sieht.
In Groebners Regierungsprogramm erfährt man weiters, was den Papst und Gangstarapper verbindet, wie der Enkeltrick der rechtsextremen Politik funktioniert und was es mit dem „Ministerium für inneren Monolog und äußerste Empörung“ auf sich hat. Dabei bricht er scharfe gesellschaftliche und politische Beobachtungen aus aller Welt sarkastisch auf den Midlifekrisen-Minikosmos herunter.
„Ich bin das Volk“, mit dem Groebner auch sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiert, ist noch am Freitag und Samstag im Kabarett Niedermair zu sehen.
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