Wohlbekanntes und spannende Raritäten mit Julia Hagen

Wohlbekanntes und spannende Raritäten mit Julia Hagen
Die exzellente Cellistin Julia Hagen und das ORF Radio-Symphonieorchester begeisterten im Wiener Konzerthaus.

von Helmut Christian Mayer

Julia Hagen gilt als Shootingstar der jüngeren Cellistengeneration. Wo die 29-Jährige auftritt, begeistert sie das Publikum. Nicht anders war es jetzt im Wiener Konzerthaus und zwar mit den „Variationen über ein Rokokothema“, mit der Peter Iljitsch Tschaikowsky seine Verehrung für Mozart kundtat. 

Temperamentvoll tänzerisch

Die österreichische Cellistin spielte die sieben Variationen fast vollendet: Mit allen Registern ihrer Virtuosität, warmem Ton, feinem Strich und reichen Farben, mal romantisch ausladend, mal temperamentvoll tänzerisch und fast immer mit perfekter Intonation. Einfühlsam begleitet wurde sie dabei vom ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter dem souveränen, ukrainischen Dirigenten Valentin Uryupin.

Zuvor lieferte “Frontispiece for orchestra“ von der südkoreanischen Komponistin Unsuk Chin einen etwa zehnminütigen Zeitraffer der Musikgeschichte, bei dem eine Reihe von symphonischen Schlüsselwerken kontrastreich in neue Formen gegossen wurden.

Schließlich erklang die 4. Symphonie von Sergej Tanejev (1856–1915), der als der „russische Brahms“ gilt. Dem RSO Wien ist es zu verdanken, dass dieser zu Unrecht vergessene Komponist erstmals im Konzerthaus aufgeführt wurde. Denn seine Musik ist von wunderbar eingängiger romantischer Melodik geprägt. Der Klangkörper musizierte sie spielfreudig mit warmen Streichern, punktgenauem Blech und feinem Holz. 

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