Joshua Oppenheimer über "The End" mit Tilda Swinton: "Wenn sie singen, lügen sie"

Belügen sich mit ihrem Gesang: Tilda Swinton und Michael Shannon als superreiches Ehepaar, das seit 25 Jahren in einem Bunker lebt in „The End“   
Der US-Regisseur Joshua Oppenheimer („The Act of Killing“) über sein post-apokalyptisches Musical „The End“, falschen Optimismus und den Dreh in einem Salzbergwerk.

Der amerikanische Regisseur Joshua Oppenheimer ist berühmt für seine (kontroversiellen) Dokumentarfilme. Zweimal wurde er für einen Oscar nominiert: Einmal für „The Act of Killing“, in dem er die Täter, die an den indonesischen Massakern von 1965-1965 beteiligt waren und dafür nie verurteilt wurden, in verteilten Rollen ihre Gräueltaten nachspielen ließ; ein zweites Mal für „The Look of Silence“, der die gleichen Ereignisse aus der Perspektive der Opfer erinnert.

Gut zehn Jahre später kehrt der 1974 in Austin, Texas geborene Regisseur mit einer Überraschung zurück: Sein neuester Film ist ein post-apokalyptisches Musical, in dem Schauspieler – keine Sänger – wie Michael Shannon und Tilda Swinton allein und im Duett ihr Schicksal besingen: „The End“ (derzeit im Kino) spielt 25 Jahre nach der finalen Klimakatastrophe. Ein superreiches Ehepaar hat sich mit Sohn und ein paar Angestellten in einen Luxusbunker zurückgezogen, in dem es versucht, ein möglichst normales Leben zu führen. Der Vater doziert darüber, dass es nicht in den Händen der Menschen lag, das Klima zu beeinflussen. Alle belügen sich selbst. Als plötzlich eine unbekannte Frau auftaucht und um Einlass bittet, gerät das familiäre Gefüge ins Wanken.

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