Josefstadt: Vierstimmiger innerer Monolog eines Soldaten

Josefstadt: Vierstimmiger innerer Monolog eines Soldaten
Kritik: Ödön von Horvaths Roman "Ein Kind unserer Zeit" als bedingt gelungene Bühnenfassung.

Kritik. In „Ein Kind unserer Zeit“ erzählt Ödön von Horváth die Geschichte eines jungen Mannes, der in einem Führerstaat lebt, beim Militär Heimat findet, Kriegsverbrechen begeht und schließlich körperlich wie seelisch versehrt aus dem Krieg heimkehrt. Auf der Suche nach „Gerechtigkeit“ steigert sich sein Hass, er beginnt an der herrschenden Ideologie zu zweifeln, wird zum Mörder und kommt ums Leben.

Das ist ein Stoff, wie geschaffen fürs Theater. Doch leider (aus der Sicht der Theatermacher) hat der große Dramatiker Horváth  kein Stück daraus gemacht, sondern einen Roman.

Solche Kleinigkeiten sind heute aber kein Hindernis mehr: Wir leben im Zeitalter der „Dramatisierungen“, kein Roman und kein Film ist sicher davor, auf die Bühne genötigt zu werden. Interessanterweise hat die großartige Regisseurin Stephanie Mohr – die dem Dramatisierungs-Trend durchaus kritisch gegenüber steht –  den  Stoff für die Bühne eingerichtet.

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