Josefstadt: Ein Whistleblower im Giftwasserbad

Josefstadt: Ein Whistleblower im Giftwasserbad
Kritik: "Ein Volksfeind" als brandaktueller Bühnen-TV-Film mit großartiger Politiker-Parodie.

Alte Theaterregel: Wenn eine Betonmischmaschine auf der Bühne steht, wird sie auch irgendwann eingeschaltet.

Kleinliche Anmerkung dazu: Wenn jemand Zement in eine Betonmischmaschine wirft, aber keinen Sand oder Kies und kein Wasser dazugibt, wird das Mischen wenig bringen und das Haus wird nicht lange stehen. Hier hätte sich die Regie (David Bösch) Tipps beim örtlichen Baumarkt holen sollen.

Aktuell

Henrik Ibsens „Ein Volksfeind“, geschrieben vor etwa 140  Jahren, ist so aktuell, dass man es fast nicht glauben kann: Eine Badeanstalt – hier: ein Wellness-Tempel – soll eröffnet werden und die Stadt reich machen. Aber ein Arzt stellt fest, dass das Wasser vergiftet ist – der daran Schuldige ist ausgerechnet der Schwiegervater des Arztes, ein Industrieller.

Leider will niemand die Wahrheit hören, der Bürgermeister (Bruder des Arztes) stempelt diesen zum Verräter. Und auch die Medien, die zuerst hoch interessiert sind an den Enthüllungen des Whistleblowers, lassen sich kaufen. Der Arzt wird daraufhin zum Fanatiker, der im Kampf für die „Wahrheit“  letztlich auch die eigene Familie zerstört.

 

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