Joanneum: Wolfgang Muchitsch darf gehen – ohne Angabe von Gründen

Geschäftsdführung bis Jahresende: Wolfgang Muchitsch und Alexia Getzinger
Der steirische VP-Landeshauptmann tauscht die Joanneum-Geschäftsführung aus. Neuer Direktor wird mit Jänner Marko Mele.

Für Kopfschütteln sorgt eine Personalentscheidung in Graz: Christopher Drexler, der neue VP-Landeshauptmann, tauscht als Eigentümervertreter die Doppelgeschäftsführung des Landesmuseums Joanneums aus. Denn weder Wolfgang Muchitsch, seit genau zwei Jahrzehnten in der Führungsetage, noch Alexia Getzinger (SPÖ), die kaufmännische Geschäftsführerin, wurde im Amt bestätigt.

Joanneum: Wolfgang Muchitsch darf gehen – ohne Angabe von Gründen

Erstaunliche Wahl: Marko Mele folgt auf Wolfgang Muchitsch als neuer Chef des Landesmuseums Joanneum

Deren Verträge laufen Ende des Jahres aus. Daher wurden die Jobs ausgeschrieben. Für die wissenschaftliche Geschäftsführung gab es neun Bewerbungen, für die kaufmännische zehn. Zum Nachfolger von Muchitsch wurde nun dessen Mitarbeiter ernannt: Der 43-jährige Marko Mele ist Chefkurator für Ur- und Frühgeschichte. Er verfügt über keinerlei Erfahrungen in der Leitung einer Kulturinstitution. Die Findungskommission – u. a. mit Hermann Schützenhöfer (ÖVP), Stella Rollig (Belvedere) und Paul Frey (KHM) sprach sich dennoch für ihn aus. Die Stelle der kaufmännischen Geschäftsführung hingegen wird erneut ausgeschrieben, da die Findungskommission keine der beiden zum Hearing geladenen Personen akzeptabel fand.

Vor fünf Jahren hatte Drexler, damals Kulturlandesrat, Muchitsch im Amt bestätigt und Getzinger bestellt. Über Verfehlungen oder Missmanagement hat man nie etwas gehört.

Tatsache ist lediglich der SPÖ-Background von Muchitsch – er arbeitete ab 1995 im Büro von Peter Schachner und galt in der Folge als politische Besetzung, agierte aber nie parteipolitisch, auch nicht als Präsident des Museumsbundes. Gerüchteweise hätte er für den Fall, dass der neue Landeshauptmann Gestaltungswillen demonstrieren will, auf eine nochmalige Bewerbung verzichtet; es seien jedoch keine Signale ausgesandt worden.

Muchitsch war zu keinem Kommentar bereit. In Graz befürchtet man einen Reputationsverlust für das Joanneum.

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