Huber selbst fasst seinen Durchgang durch die Jahrtausende so zusammen: „Es gibt eine ewige kosmische Ordnung, die Himmel und Erde verbindet […], eine Weltseele, die alles lenkt.“ Er betont die Eigenverantwortung des Einzelnen für ein gelingendes Leben („Nichts als unsere Faulheit hindert uns daran […]“), räumt aber ein: „der Funke glimmt bei manchen Menschen stärker als bei anderen“. Und, gut katholisch, fügt er hinzu, dass wir dabei „auf die Gnade“ angewiesen seien, da wir uns nicht selbst „endgültig befreien“ könnten.
Letztlich findet aber Huber die für ihn wesentlichen Prinzipien bei allen großen Denkern und Weisheitslehrern: von Zarathustra über Heraklit, Laotse bis hin zu Augustinus und Rumi. Das lässt bei der Lektüre des Buches ein wenig den Eindruck der Redundanz entstehen, wenngleich der Kenntnisreichtum des Autors und seine Fähigkeit, die großen Linien in einfachen, klaren Worten nachzuzeichnen, beeindrucken.
Kochrezepte inklusive
Interessant ist etwa auch Hubers Mutmaßung, Jesus könnte „ein alexandrinischer Medizinstudent mit den Schwerpunktfächern ekstatisches Heilen und Heilmagnetismus“ gewesen sein. Für diese These führt Huber etwa den renommierten Religionswissenschaftler und Ägyptologen Jan Assmann an, der es ebenfalls für „sehr wahrscheinlich“ hält, „dass Jesus mit Freunden längere Zeit in Alexandrien war“. In seinen vertiefenden Ausführungen zum alten Ägypten bringt der Autor dann sogar zwei Kochrezepte jener Zeit.
Große Wertschätzung hat Huber erkennbar auch für Augustinus. Er sieht den Bischof und Kirchenlehrer an der Schwelle zwischen Antike und Mittelalter als Erfinder der „modernen“ Tugend der Selbstkritik, oder, wie es Peter Sloterdijk nannte, der „antinarzisstischen Inquisition“.
Diese Art von Inquisition könnte unsere zum Kreisen um die eigene Befindlichkeit neigende Zeit ganz gut brauchen.
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