Boxen für eine bessere Zukunft

Reisen und Fotografieren. Das passt zusammen wie Ham & Eggs oder Simon & Garfunkel. Der in Wien lebende Fotograf Andreas Jakwerth ist ein leidenschaftlicher Weltenbummler und eben auch ein begnadeter Fotograf. Im Frühling 2012 zog es ihn nach Jamestown, das älteste und eines der heruntergekommensten Viertel der ghanaischen Hauptstadt Accra. Dort gibt es zwar kaum Infrastruktur, stehen Blechhütten und leben die Einwohner von wenig bis nichts. Aber Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Box-Clubs auf einem Fleck, so viele Kämpfer, die den Sprung in ein besseres Leben schaffen wollen.
Eine harte Schule
Für diesen Traum wird täglich geschwitzt, geboxt und auch geblutet. Hier ein tiefes Cut, dort ein blaues Auge - alles für eine bessere Zukunft. Trainiert wird meist im Freien, der Boden ist aus Beton, die Geräte sind verrostet und würde hierzulande am Schrottplatz landen. Diese harte, teilweise triste Welt hat Andreas Jakwerth mit seiner Kamera porträtiert. Seine Fotos sind noch bis 30. Oktober im Hotel am Brillantengrund (Bandgasse 4, 1070 Wien) zu sehen.
Erzählen Sie in maximal fünf Sätzen etwas über sich.
Ich komme aus dem Waldviertel. Wenn ich nicht regelmäßig zum Klettern komme, kann ich ganz schön unrund werden. Ich fotografiere hauptsächlich Menschen für nationale und internationale Magazine. Ich versuche so viel Zeit wie möglich mit Reisen zu verbringen.
Können Sie sich noch an Ihr erstes Foto erinnern?
Ehrlich gesagt, nein. Fotografie war für mich nicht so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Es hat sich erst im Laufe der Zeit heraus gestellt, dass mir das Fotografieren gefällt. Ich war auch nicht besonders gut oder talentiert, sondern hab mir alles hart erarbeitet.
Welche Motive fotografieren Sie gerne?
Beruflich am liebsten Menschen. Ob Reportage oder Porträt, ganz egal. Privat fotografiere ich vorwiegend Landschaften. Da muss man mit niemanden reden, hat Zeit und ist in der Natur. Das genieße ich sehr.
Analog oder digital?
Das ist für mich nebensächlich. Natürlich liebe ich die analoge Fotografie aber letzten Endes kommt es auf das Bild an und da spielt es eigentlich keine Rolle, welches Medium dabei eingesetzt wird.
Lieblingskamera?
Mamiya 7II
Welche fotografische Ausrüstung haben Sie normalerweise in Ihrer Tasche?
Für meine Porträts verwende ich hauptsächlich eine
Hasselblad H4D oder, wenn analog, Mamiya RZ67. Wenn ich unterwegs bin, dann nie ohne meine beiden Schatzis: Leica M und Mamiya 7II.
Was macht für Sie ein gutes Foto aus?
Ein gutes Foto muss einen für mehr als zwei Sekunden beschäftigen. Wenn sich jemand ein Magazin durchblättert und bei einem Foto hängen bleibt, um es genauer zu betrachten, dann wird es wohl ein gutes Foto sein. Da hat dann der Fotograf seine Arbeit gut gemacht.
Welche Fotografen haben Ihre Arbeit beeinflusst?
Ich weiß nicht, ob es eine wirkliche Inspiration für mich gibt. Wenn ich einen Namen nennen muss, dann ist das wohl
Nadav Kander. Der ist schon so etwas wie mein Held. Ganz toll finde ich auch Ragnar Axelsson und Pieter Hugo.
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