Interview mit Katharina Mückstein: Die Ordnung auf den Kopf stellen

Tanzen Richtung Chefetage: Katharina Mückstein erhielt auf der Diagonale für ihre vielseitige und bunte Doku „Feminism WTF“ den Publikumspreis – ab Freitag im Kino
Regisseurin Katharina Mückstein trat die #MeToo-Welle in der heimischen Filmbranche los und begeisterte mit ihrer Doku „Feminism WTF“ das Publikum in Graz

Was haben Feminismus und Fußball gemeinsam?

Eine Meinung dazu reicht aus, um Experte oder Expertin zu sein. Und jeder kann mitreden und sich aufregen.

Das habe sie schon immer sehr ärgerlich gefunden, sagt Katharina Mückstein im KURIER-Interview während der Diagonale in Graz: „Man hat das Gefühl, dass Feminismus ein Stammtischthema ist. Gerade in den Mainstream-Medien werden – wenn überhaupt – feministische Themen immer ohne Expertise verhandelt.“

Besonders deutlich zeigte sich ihr diese Tendenz, als die erste #MeToo-Welle aus den USA nach Österreich schwappte: „Sie wurde in den Diskussionen als Streit unter Frauen inszeniert, die dazu verschiedene Meinungen haben. Es kamen überhaupt keine Expertinnen zu Wort, die zum Beispiel über Statistiken und sexuelle Gewalt sprechen oder Schweigesysteme erklären konnten. Sehr oft dient Feminismus einfach nur als Reibungsfläche für Aufregungsspiralen.“

Was die Aufregungsspirale betrifft, weiß die ehemalige Haneke-Schülerin und mehrfach ausgezeichnete Regisseurin („L’Animale“), wovon sie spricht. Mit einem Instagram-Posting über sexuelle Übergriffe in der heimischen Filmbranche hat Mückstein der #MeToo-Welle zu neuer Breitenwirkung verholfen.

Und dementsprechend auch für Aufregung gesorgt. Mit ihrer Doku „Feminism WTF“ (ab Freitag im Kino) will sie nun „auf sachliche und selbstbewusste Weise zusammenfassen, womit sich Feminismus 2022 befasst.“

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