Im Marvel-Universum können auch Bösewichte tief fallen

Im Marvel-Universum können auch Bösewichte tief fallen
Jonathan Majors verliert seine Rolle als Kang nach einer Verurteilung. Für Marvel ist das auch ein teures Problem.

Helden sind Helden, aber wirklich lukrativ sind die Bösewichte. Und das ist eine ganz schlechte Nachricht für die Marvel-Filmstudios.

Fast 30 Milliarden Dollar haben jene zwei Dutzend Superhelden-Filme eingespielt, die letztlich alle auf den großen Showdown mit dem erzbösen Thanos hingearbeitet haben. Die Streifen aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU) sind längst die lukrativste Filmserie der Geschichte. Als Thanos – der mit dem Fingerschnippen – dann in „Avengers: Endgame“ (2019) besiegt wurde, war erstmal die Luft aus den Helden draußen: Die Marvel-Filme danach floppten fast durch die Bank.

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Das hat mehrere Gründe: eine gewisse Müdigkeit angesichts der Helden-Monokultur, die seit eineinhalb Jahrzehnten die Top-Plätze der Kinocharts belegte. Das Zögern der Fans, sich auf neue Erzählstränge einzulassen – ein so großes Schau-Unterfangen wie das MCU mit all seinen komplexen Beziehungen, Querverweisen und Vorgeschichten noch einmal auf sich zu nehmen, klinge mehr nach Hausübungen denn nach Spaß, hieß es, sehr treffend, online.

Im Marvel-Universum können auch Bösewichte tief fallen

Marvel-Darsteller Jonathan Majors wurde rausgeworfen, nachdem er wegen Vorwürfen von Körperverletzung und häuslicher Gewalt in zwei von vier Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. 

Schuldig

Aus Marvel-Sicht aber führt kein Weg daran vorbei. Einzelne Superheldenfilme erreichen nicht mehr jene entscheidende Aufmerksamkeitshöhe, um an den Kinokassen richtig zu punkten. Also begann man, wieder eine große Geschichte über mehrere Filme hinweg zu erzählen. In deren Zentrum: Kang der Eroberer. Der kann in der Zeit reisen und trat heuer im (gefloppten) Ant-Man-Film und in der TV-Serie „Loki“ als Bösewicht auf. 

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Und er sollte 2026 einen eigenen Film und eine daran gehängte große Präsenz bekommen.

Daraus aber wird nun vorerst nichts. Denn Marvel hat dessen Darsteller, Jonathan Majors, rausgeworfen. Majors war in einem Prozess wegen Vorwürfen von Körperverletzung und häuslicher Gewalt in zwei von vier Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Der Marvel-Star war im März nach einem Vorfall mit seiner damaligen Freundin Grace Jabbari vorübergehend von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Die Frau gab der Polizei zu Protokoll, Majors habe sie tätlich angegriffen. Der Schauspieler hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Das Strafmaß soll im Februar bekannt gegeben werden.

Schon jetzt aber ist klar, dass die steile Marvel-Karriere Majors’ – der auch als Hauptdarsteller in dem Boxerdrama „Creed III“ zu sehen war – zu Ende ist. 

Und das ist ein Riesenproblem für Marvel: Ausgerechnet jene Figur, die im Zentrum der nächsten großen Erzählung stehen sollte, muss entweder neu gecastet werden – was im MCU schon vorkam, sich der großen Gesamterzählung aber in den Weg stellt.

Oder die Geschichte muss umgeschrieben werden, bevor sie noch so richtig abzuheben begonnen hat. Schon vor dem Urteil, berichtet der Hollywood Reporter, habe das Studio begonnen, die Story umzuschreiben. Wo es hingeht, ist unklar: Der Film heißt nun statt „Kang“ simpel „Avengers 5“.

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