Ileana Cotrubas: Die denkbar beste Violetta wird 75

Sie hat in ihrem Leben so viele Interviews gegeben, sagt sie, und will sich heute nicht mehr öffentlich zu Wort melden. Das muss man nicht nur respektieren, sondern sogar verstehen. Ihre künstlerischen Leistungen sind so nachhaltig, dass sie immer noch viel über eine der wichtigsten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts erzählen.
Sie, das ist Ileana Cotrubas, die in Galati/Rumänien geborene Sängerin, die am kommenden Montag ihren 75. Geburtstag feiert. "Sie war nicht eine der besten Violetta-Interpretinnen, sondern die Allerbeste." Das sagt der ehemalige Wiener Staatsoperndirektor Ioan Holender über sie. Und: "Zu Direktionszeiten von Rudolf Gamsjäger war sie, gemeinsam mit Agnes Baltsa, das Juwel im Ensemble der Staatsoper."
Nach Anfangsjahren in Bukarest und dem Sieg beim Enescu-Wettbewerb debütierte sie in Wien 1969 als Pamina. Ab 1970 war sie fest engagiert, sang 19-mal die Violetta in "La Traviata", 14-mal die Nedda in "Pagliacci" und 13-mal die Mimì in "La Bohème". Als Letztere verabschiedete sie sich 1990 auch vom Haus am Ring und zog sich von ihrer aktiven Karriere zurück. Knapp danach wurde sie Ehrenmitglied des Hauses. Dazwischen liegen Triumphe in London, an der New Yorker Met und an der Mailänder Scala.
Was sie auch so besonders machte: "‚Sie ist nur durch Leistungen auf der Bühne zu dieser Weltkarriere gekommen", erinnert sich Holender. Bei Regisseuren war sie nicht erst gefürchtet, seit sie einmal in Zürich vor den Vorhang trat und sich von einer Inszenierung distanzierte.
Wer heute nachhören will, wie einzigartig die Cotrubas sang, möge dies am besten mit der Aufnahme der "Traviata" (DG) tun, bei der Plácido Domingo ihr Bühnenpartner und Carlos Kleiber der Dirigent des Bayerischen Staatsorchesters ist.
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