Stücke von Johannes Brahms hat dieser Pianist immer wieder aufgeführt. Doch dieser Abend war dem Spätwerk gewidmet, den vier Sammlungen von Klavierstücken mit den Opus-Zahlen 116 - 119. Mit einem Gewaltakt eröffnete er seine aufwühlende Reise in den Brahms’schen Kosmos. Wie ein Suchender tastete er sich energisch durch das Capriccio in d-Moll, ein leichter Swing, eine leichte Gelöstheit.
Eindringlich erklingt ein ephemeres Flehen im Intermezzo in a-Moll. Aufwühlend, wie dieser Pianist zwischen Melancholie und fidelen Passagen changiert, das feinst Ziselierte dieser Stücke herausarbeitet, Töne wie von einer kostbaren Spieluhr hören lässt. Exzellent spannt er die Bögen, kehrt das Dialektische heraus.
Elegisch geht’s durchs Opus 117. In prächtigen, satten Farben hebt er das Intermezzo in a-Moll von Opus 118 an. Bestechend seine Melodieführung wie im Intermezzo in A-Dur, ein Hauch von Melancholie, ein Goldglanz in den Klängen. Das Expressive in der Ballade in g-Moll ist exquisit kultiviert - wie Levits Vortrag bei Brahms überhaupt. Da halten sich Intellekt und Emotion die Waage. Sublime die Romanze in F-Dur, betörend zart, aber so viele Synonyme für „zart“ gibt es nicht, um die Facetten von Levits Spiel in den sanften Passagen zu beschreiben. Mit absoluter Hingabe interpretiert er die vier Piecen des Opus 119., lässt die Wahrhaftigkeit dieser Innigkeit spüren, besticht mit transparentem Spiel. Zugabe und Ovationen.
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