Posthume Aktion: Einmal noch 6-Tage-Spiel in Prinzendorf

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Zu Pfingsten wird Hermann Nitschs zweites 6-Tage-Spiel zu Ende gebracht. Weitere Aktionen auf Schloss Prinzendorf sind mehr als ungewiss.

Im April 2022 ist Hermann Nitsch gestorben. Das sollte aber nie bedeuten, dass es keine Aktionen mehr in Prinzendorf gibt. Im Gegenteil, so Rita Nitsch am Mittwoch: Seine Absicht war, dass das Schloss „sein Bayreuth“ wird, wo weiter immer wieder das 6-Tage-Spiel stattfinden sollte. Für die Zukunft kann seine Witwe das nicht versprechen, aber zumindest heuer zu Pfingsten (7. bis 9. Juni) wird nun der zweite Teil des bereits 2022 und 2023 begonnenen Spiels (2. Fassung) aufgeführt.

Drei Tage lang wird – nach der strengen „Regieanweisung“ des Meisters in seiner 1000-seitigen Partitur – diese „Collage aus unserer abendländischen Kultur von der griechischen Tragödie über die christliche Kultur bis hin zu Wagner“, wie es Nitsch beschreibt, im Schlossareal aufgefächert. Inklusive Fußwaschung, Körperaktionen, Prozessionen und viel Musik: „Am Anfang diente die Musik der Intensivierung des Gesamtkunstwerks“, erklärt Rita Nitsch, „aber jetzt ist sie im Vordergrund.“

Der dritte beziehungsweise eigentlich der sechste Tag steht im Zeichen des Fests: Starkoch Max Stiegl wird ein 380 kg schweres Mangalitza-Schwein komplett verwerten. Vegane Kunstfreunde müssen sich nicht abschrecken lassen, auch für sie wird gesorgt sein, beteuert Stiegl.

NÖ will das Schloss nicht

Derzeit, sagt Rita Nitsch, sieht es so aus, wäre dies die letzte Chance, bei einem 6-Tage-Spiel dabei zu sein. Sie könne sich weitere Ausgaben nicht leisten. Verhandlungen mit dem Land Niederösterreich, dem sie das Schloss überlassen wollte, waren erfolglos. „Die wollen das nicht. Aber ich geb die Hoffnung nicht auf.“

Man kann ab sofort auf www.nitsch-foundation.com Tickets für einen Tag oder für alle drei Tage kaufen, Verpflegung und Essen inklusive. Es herrscht Film- und Fotografierverbot: „Und unsere Securitys sind streng. Die haben beim 1. Spiel sogar meiner Mutter die Kamera weggenommen“, so Rita Nitsch.

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