Die holprige Suche nach einem Fernsehpartner ist vielleicht auch durch die schwachen Einschaltquoten der vergangenen Show erklärbar. 6,3 Millionen Zuschauer markierten den zweitniedrigsten je gemessenen Wert. Dabei handelte es sich immerhin um die 80. Ausgabe der „Globes“. Doch das Jubiläum stand unter einem besonders schlechten Stern. Im Jahr davor (2022) hatte NBC die traditionelle TV-Übertragung überhaupt abgesagt. Nominierte blieben der Veranstaltung fern, die Namen der Gewinner wurden nur über Social Media verkündet.
Grund dafür war unter anderem massive Kritik an der für die Gala verantwortliche Hollywood Foreign Press Association (HFPA) wegen Mangel an Diversität und fragwürdigen Praktiken. So gehörte dem Gremium aus damals 87 Journalisten kein einziges schwarzes Mitglied an. Im Zuge von Reformen wurde ein Diversitätsberater eingestellt, ein neuer Vorstand gewählt, die Mitgliedschaft vergrößert und vielfältiger gemacht. Es treffen nun Nominierungsvorschläge aus aller Welt ein, die hauptamtlichen Jurorinnen und Juroren bekommen ein Fixgehalt, was die Anfälligkeit für Geschenkannahme reduzieren soll.
➤ Mehr lesen: Golden-Globe-Nominierungen: Auch hier "Barbenheimer"-Duell
Ausverkauf
Der größte Paukenschlag war aber, dass die HFPA ihre Rechte an eine private Investorengruppe, die Investmentfirma Eldridge Industries verkauft hat. Der Preis wird künftig also nicht mehr von einer Non-Profit-Organisation verliehen, sondern zu einem kommerziellen Event – was der HFPA den Vorwurf des Ausverkaufs einbrachte. Das philanthropische Ansinnen der HFPA soll über eine dafür eingerichtete Stiftung erhalten bleiben.
Gestern stand die Bekanntgabe der Nominierungen für die 81. Gala an – vorgetragen von Cedric „The Entertainer“ und Wilmer Valderrama – zwei Männer, aber immerhin divers.
Hoppala
Wirklich überzeugend wirkte die Darbietung im Livestream aber nicht. Minuten vor dem Beginn war das Videosignal bereits offen, man sah HFPA-Präsidentin Helen Hoehne, als sie noch letzte Änderungen zu ihrem Text besprach. Sie zeigte sich dann stolz, dass die Golden Globes mit 300 Stimmberechtigten aus 75 Ländern nun den „kulturell diversesten Apparat einer großen Preisverleihung“ hätten.
Kommentare