„Es ist leichter“, erkannte die „schönste Frau der Welt“, wie einer ihrer größten Kassenhits (1955) hieß, „einen zu finden, als ihn wieder loszuwerden.“ Die zweitälteste Tochter eines Möbelhändlers aus der Nähe Roms avancierte in den Fünfzigern zum Fiebertraum freier Fantasien – wohl auch, weil sie sich nie aller Kostüme entledigte.
Perfekt geschwungene Nase, anregender Augenaufschlag, ein aufreizendes Lippenpaar und eine buchstäblich formvollendete Oberweite: Lollo, deren wild-üppige Locken sie übrigens zur Taufpatin eines Blattsalats werden ließ, weckte die pure Fleischeslust der „Champions League“ männlicher Filmhelden ihrer Tage und Nächte. Doch die meisten, die in ihr Leben donnerten, ließ sie abblitzen. Multimilliardär Howard Hughes, Gangster-Großmeister Humphrey Bogart, ihr „Glöckner“-Partner Anthony Quinn, Burt Lancaster und Tony Curtis in artistischen Verrenkungen in „Trapez“ – sie alle scheiterten im Semifinale. Lediglich Henry Kissinger (wird heuer 100), Frank Sinatra (laut Marlene Dietrich „der Mercedes unter den Männern“), Paul Newman („als er noch blauäugig war“, wie die zu kurz gekommene Konkurrenz darob spöttelte) und ausgerechnet Rock Hudson soll sie erhört haben. Lollo glossierte letztere Liaison hintergründig: „Bei mir war er noch nicht schwul ...“ Signifikant für die Hochblüte (70 Filme und ein Golden Globe) blieb auch das „Duell der Diven“ mit der jüngeren Sophia Loren (heute 88). „Ich war die erste“, lächelte Lollo, „und ich strebte stets nach hoher Kunst. Der Zweikampf wurde ja nur von PR-Fritzen zur Fütterung der Boulevardpresse herbeigeschrieben.“
Als sich ihre Schönheit nach innen verlagerte und sich in Fotografie, Bildhauerei und einem eher grotesken Abstecher in die italienische Innenpolitik Bahn brach, kam Lollo wegen finanzieller Probleme kaum noch zur Entfaltung – die Sorge um ihr Vermögen schlug tiefe Schneisen, gleichermaßen ins Antlitz und in ihre einst prallen Konten. Die lukrative Einladung Richard Lugners zum Opernball 1991 scheiterte an der Absage des Ereignisses wegen des ersten Golfkriegs. Die bereits angefertigte Robe trug sie dann 2013 als Zweitbesetzung zu reduzierter Gage tapfer auf.
Die einzige Ehe mit dem Arzt Milko Skofić (bis 1971) war ihr lange lieb, bald aber nur noch teuer. Zuletzt wurde ihr der Sohn als Vormund verordnet, weil ein 35 Jahre jüngerer spanischer Heiratsschwindler sie um 150 Millionen an Ersparnissen bringen wollte. Lollos Reichtum war am Ende die Altersweisheit: „Ich habe das Recht, in Frieden zu leben, aber auch in Frieden zu sterben.“
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