Fünf Punkte für die Zukunft in Salzburg

Nahaufnahme eines Mannes mit grauen Haaren und hellblauen Augen.
Welche künstlerischen Auswirkungen die Bestellung von Markus Hinterhäuser haben dürfte.

Es war das Kulturthema der Woche: Markus Hinterhäuser wird Intendant der Salzburger Festspiele. Sein Vertrag beginnt am 1. Oktober 2016, wir reden hier also von künstlerischen Entwicklungen, die man erst ab dem Sommer 2017, also in vier Jahren, sehen wird.

Bis dahin ist Alexander Pereira noch ein Jahr Intendant in Salzburg, danach wird das Festspiel zwei Jahre von Sven-Eric Bechtolf (gemeinsam mit Präsidentin Helga Rabl-Stadler) geleitet.

Eine unmittelbare Auswirkung gibt es aber bereits: Die Wiener Festwochen, die von Hinterhäuser von 2014 bis 2016 geführt werden, müssen sich sofort auf die Suche nach einem neuen Chef machen. Und man sieht schon jetzt, wie problematisch die politische Entscheidung war, die Leitung dieses Festivals künftig auf drei Jahre zu befristen. Man sucht also einen Nachfolger für jemanden, der noch nicht einmal begonnen hat ...

Bei den Salzburger Festspielen dürften künftig folgende Punkte auf alle Fälle eine große Rolle spielen:

Die Quantität Hinterhäuser hat bereits eine „Redimensionierung“ angekündigt. Zuletzt waren knapp 280.000 Karten aufgelegt worden. Bei ihm werden es wieder an die 220.000 sein.

Die Qualität Ein Vorwurf an Pereira hatte stets gelautet, die Masse überlagere das künstlerische Niveau (was nicht heißt, dass es nicht Exzellentes gegeben hätte). Bei Hinterhäuser sollten jedoch qualitative Fragen und exklusive Künstlerbegegnungen im Vordergrund stehen.

Die künstlerische Linie Unter Hinterhäuser sollte es klarere dramaturgische Linien geben – aber ohne Motto. Die Ouverture spirituelle, eine der wichtigsten Innovationen von Pereira, will der künftige Intendant straffen und mit der ersten Opernproduktion vernetzen. Es ist auch zu erwarten, dass es durch die Einbindung bilden-der Künstler und durch die Hinterfragung herkömmlicher theatralischer Formen, etwa im Mozart-Fach, zu neuen Sichtweisen kommt.

Das Budget Darüber wurde mit Pereira heftig gestritten. Er hatte heuer etwa 65 Millionen Euro zur Verfügung. Der Anteil der öffentlichen Gelder beträgt nur noch 17 Prozent. Das Kuratorium stellte nun aber in Aussicht, für eine Erhöhung der Subventionen sehr zu kämpfen.

Die Wiener Philharmoniker Der Vertrag mit dem Orchester läuft am 30. 9. 2016 aus, Hinterhäuser muss also einen neuen abschließen. Er ist aber davon auszugehen, dass das Toporchester weiterhin im Zentrum steht.

Markus Hinterhäuser ... Ein alter Bekannter. Auch an der Salzach ist Stallgeruch wichtiger als künstlerische Visionen ... Einige jubeln. Aber Vorsicht! Hinterhäuser ist eine sogenannte kleine Lösung. Erklärbar vor allem durch das Veto-Recht im politisch zusammengesetzten Kuratorium der Festspiele. Er ist der kleinste gemeinsame Nenner. Und war – als Interimsintendant im Jahr 2011 sowie zuständig fürs Konzertprogramm – lange vor allem eines: ein sympathischer Schattenmann.“ Die Welt

„ ... genau der Richtige für die Salzburger Festspiele ist Markus Hinterhäuser. Weil er Musiker ist, also den Gegenstand, den er verwaltet, aus dem Inneren und aus eigener Erfahrung kennt ... Doch gleichzeitig ist aus ihm ein Veranstalter geworden – aber einer der besonderen Art ... 2011 hat Hinterhäuser, nach dem vorzeitigen Weggang Flimms, einen Sommer lang als Interims-Intendant gewirkt. Damals hat er ahnen lassen, wie es sein könnte mit ihm. Jetzt kann es Wirklichkeit werden.“ Neue Zürcher Zeitung

„Als Intendant bei den Salzburger Festspielen sollte man sich besser erst einmal nicht zu häuslich einrichten ... Jürgen Flimm wie sein Nachfolger Alexander Pereira verließen das weltberühmte Sommerfestival vorzeitig im Streit. Nun soll mit Markus Hinterhäuser ab 2017 wieder Friede und Kontinuität in die Hofstallgasse einziehen. Der anerkannte Musiker und Kulturmanager gilt nicht als Diva, seine Berufung löste österreichweit Zustimmung aus. Leicht wird sein Job trotzdem nicht werden ...“ Focus

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