Forscher finden Egon Schieles vergessene Nichte: Gerti Peschka starb 1944

Forscher finden Egon Schieles vergessene Nichte: Gerti Peschka starb 1944
Familie schwieg lange über erste Tochter von Schieles Schwester, die 1913 zur Welt kam und den Künstler offenbar inspirierte

In der Ausstellung über „Egon Schieles letzte Jahre“, die am Donnerstag im Wiener Leopold Museum eröffnet, sei die tragische Geschichte nur ein Teilaspekt, heißt es auf Nachfrage. Das Wall Street Journal widmete der Entdeckung, die auf Arbeiten der heute im Belvedere tätigen Kuratorin Verena Gamper aufbauen, aber eine große Exklusiv-Story: Wie sich aus Korrespondenzen ableiten lässt, hatte Egon Schiele eine Nichte, die seine Schwester Gertrude 1913 zur Welt brachte – und deren Existenz später von der Familie totgeschwiegen wurde. 

Dabei könnte das uneheliche Kind, das wie die Mutter „Gerti“ gerufen wurde und der Beziehung mit Schieles späterem Schwager Anton Peschka entstammte, den Künstler massiv beeinflusst haben: Zahlreiche Mutter-Kind-Bilder, die ab 1914 entstanden, weisen darauf hin.  

Schiele starb 1918, die kleine Nichte befand sich da in Obhut der Großmutter. Erst später entwickelte die junge Frau offenbar Anzeichen einer psychischen Krankheit. Mit 17 wurde sie erstmals in die Krankenanstalt am Steinhof eingeliefert, in Folge war sie immer wieder dort in Behandlung. In der NS-Zeit wurde die Anlage zum Ort des Horrors. Gerti Peschka starb 1944 in Steinhof, offiziell an „inneren Entzündungen“. Nun werden ihre Spuren wieder teilweise sichtbar gemacht – auch im Schiele-Museum Tulln, das ab 29. 3. einen Teil seines Programms Anton Peschka widmet.

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