Flimmit würdigt Peter Patzak mit umfangreicher Kollektion
Er war Filmemacher, Maler und Autor: Peter Patzak ist am 11. März 76-jährig in Krems gestorben. Die ORF-Film- und Serienplattform Flimmit.at würdigt sein Schaffen mit einer umfänglichen Werkschau. Darunter findet sich auch Patzaks erster Kinofilm „Die Situation“ aus dem Jahr 1972 ebenso wie seine erste filmische Arbeit überhaupt: „His Bag“, ein Film, der als kinetisch-optisches Medium das statisch-optische Medium, die Malerei, behandelt.
Flimmit zeigt außerdem „Tiger - Frühling in Wien“, eine Komödie über einen gealterten Tarzan-Schauspieler mit „Kottan“-Darsteller Lukas Resetarits und „Der Joker“, ein Krimi aus dem Jahr 1987 rund um einen Mord im Hamburger Drogenmilieu mit dem deutschen Sänger Peter Maffay, Karl Merkatz und Armin Mueller-Stahl in den Hauptrollen.
Genreübergreifendes Arbeiten
Dokumentarisch wird es zudem mit „Erinnerung an Mons“, einem Kurzfilm, der Patzak bei der Arbeit in seinem Maler-Atelier zeigt, sowie mit „Jugendliche 2“, wo er gemeinsam mit Peter Huemer in den 1970er Jahren sechs junge Menschen zu ihrem Selbstbild interviewt hat.
Als Meister des genreübergreifenden Arbeitens zeigte sich Patzak mit dem Theaterstück „Akte - Im Schweigen vermählt“. Auf einer Bühne lässt er dabei jene Mädchen zu Wort kommen, die Vorbild für berühmte Gemälde waren. Eva Herzig, Gerti Drassl und Maddalena Hirschal schlüpfen in die Rollen der Frauen hinter den Gemälden und geben den Musen von Andy Warhol, Pablo Picasso oder Egon Schiele ein Gesicht.
Zenker-Zusammenarbeit
Legendär war Patzaks Polit-Thriller „Kassbach“: Das Neonazi-Porträt aus 1979, das auf einer Buchvorlage von Helmut Zenker basiert, fand auch international aufgrund der klar geführten Auseinandersetzung mit kleinbürgerlichen Formen des Rassismus, Faschismus und der Gewalt Anerkennung - „Kassbach“ gilt als einer der Lieblingsfilme von US-Regielegende Martin Scorsese.
Kult
Parallel schuf Patzak mit dem Major Kottan, an dem er mit Helmut Zenker arbeitete, eine Kultfigur und ein Stück österreichischer Fernsehgeschichte. Die ungewöhnliche und schließlich äußerst erfolgreiche Kriminalserie löste nach der ersten Ausstrahlung im ORF ein ähnlich empörtes Echo bei der Polizei aus wie später die ersten Schimanski-„Tatorte“. 2010 schaffte es die Kultfigur mit „Kottan ermittelt: Rien ne va plus“ noch einmal auf die große Kinoleinwand - nach mehr als 70 Arbeiten war dies schließlich Patzaks letzter Kinofilm und ist auch auf Flimmit zu sehen.
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