Auch das Familienleben erweist sich als strapaziös. Jason besteht – ähnlich entschlossen wie Greta Thunberg – auf nachhaltig effizientem Lebensstil, will in kein Auto einsteigen und schränkt den Fleischkonsum seines Vaters Mirco empfindlich ein.
Als ein Schulwechsel in eine Förderschule droht, schließt Mirco einen Pakt mit seinem Sohn: Wenn Jason seine Aggressionen besser kontrolliert, hilft er ihm dabei, seinen Lieblingsfußballklub zu finden. Gute Idee. Allerdings besteht Jason darauf, alle 56 Mannschaften der ersten, zweiten und dritten Liga live spielen zu sehen. An jedem Wochenende steigen Vater und Sohn in die Deutsche Bahn – und klappern alle Fußballstadien ab.
Sie nennen sich „Wochenendrebellen“.
Florian David Fitz, Inbegriff des deutschsprachigen Publikumslieblings, hat sich auf effektvolles Unterhaltungskino mit gesellschaftspolitischen Anliegen spezialisiert. Zuletzt brachte er mit „Oskars Kleid“ eine Toleranzbotschaft für ein Transmädchen ins Multiplex-Kino, jetzt engagiert er sich für autistische Kinder.
Online-Blog als Vorlage
Die berührende Vater-Sohn-Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Als Vorlage diente der Online-Blog von Jasons Vater Mirco von Juterczenka, der die Fußballunternehmungen mit seinem autistischen Sohn dokumentierte und damit schließlich so viel Erfolg erzielte, dass er mit dem Erlös Wohltätigkeitsorganisationen unterstützen kann.
Sensibel hat Regisseur Marc Rothemund die komplexe Familiengeschichte Mainstream-tauglich hergerichtet. Mit großem Fingerspitzengefühl hält er die delikate Balance zwischen der immensen Anstrengung, ein autistisches Kind mit vielen Zwängen durch den Alltag zu navigieren – und dem, was man dem Popcorn knabbernden Publikum im Unterhaltungskino zumuten kann.
INFO: D 2023. 109 Min. Von Marc Rothemund. Mit Florian David Fitz, Cecilio Andresen.
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