Filmkritik zu "The Five Devils": Der Geruch der Vergangenheit

Filmkritik zu "The Five Devils": Der Geruch der Vergangenheit
Ein kleines Mädchen mit ausgeprägtem Geruchssinn macht eine Zeitreise in die Geschichte seiner Eltern. Magisches Melodrama von Léa Mysius

Menschen mit ausgeprägtem Geruchssinn sind meistens gefährlich. In dem Bestseller „Das Parfüm“ beispielsweise kombinierte Patrick Süskind das feine Näschen seiner Hauptfigur mit der Sehnsucht nach Serienmorden. Auch Kannibale Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“ konnte seine Artgenossen bereits aus der Ferne riechen. In Léa Mysius’ Familiendrama ist es ein kleines Mädchen namens Vicky, das die Witterung seiner Umgebung aufnehmen kann. Ihrer Nase entgeht kein einziger Duft. Mit seltsamen Zutaten – darunter eine tote Krähe, die sie mit Urin verkocht – mischt sie die Gerüche von ihr nahestehenden Menschen zusammen. Zudem wirkt ihre unheimliche Geruchskraft wie eine Zeitmaschine: Sie lässt sie in die Vergangenheit reisen und dort die (Liebes-)geschichte ihrer französischen Mutter, ihres aus dem Senegal stammenden Vaters und dessen Schwester als Augenzeugin miterleben.

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