Filmkritik zu "Raus aus dem Teich": Vom Reiher geküsst

Eine Gruppe animierter Enten steht am Ufer eines Sees unter einem Baum mit roten Beeren.
Eine Stockentenfamilie geht auf Reisen und erlebt (witzige) Abenteuer. Magisch-buntes Animationsabenteuer von den "Minions"-Machern Illumination Entertainment

Papa meint es nur gut. Er bringt seinen Kindern „gesunde Ängste“ bei. Das beschert ihnen zwar lebhafte Albträume, sorgt aber auch dafür, dass sie sich nicht aus dem heimischen Teich heraus trauen. Tagaus, tagein ziehen Teenie-Sohn Dax und seine jüngere Schwester Gwen unter dem wachsamen Auge von Erpelvater Mack Mallard ihre Runden. Selbst Mutter Pam ist genervt.

Doch irgendwann – das wissen alle Eltern heranwachsender Kinder – lässt sich die Außenwelt nicht mehr wegsperren. Nachdem eine Schar von Zugvögeln auf ihrem Weg nach Jamaika bei den Mallards zwischengelandet ist, gibt es kein Halten mehr. Die Familie rebelliert und drängt zum Aufbruch. Schließlich kann auch Mack nicht mehr Nein sagen: Die vier Stockenten starten, gemeinsam mit ihrem Onkel Dan, Richtung Süden.

Auch wenn der Animationsfilm derzeit generell mit sinkendem Besucherinteresse zu kämpfen hat, zählt Illumination Entertainment – die Firma hinter „Ich – einfach unverbesserlich“ und „Minions“ – zu den stärksten Zugpferden der Branche. Mit „Der Super Mario Bros. Film“ gelang ihnen überhaupt eine der erfolgreichsten Produktionen des Jahres.

Unter der Regie des Cartoonisten und Filmemachers Benjamin Renner liefert „Raus aus dem Teich“ die schönsten Bilder, die Illumination Entertainment bisher zu bieten hatte. Die Baumlandschaft rund um den Ententeich strahlt in wunderbar orange-roten Farben des herbstlichen „Indian Summers“, während New York, in das sich die Enten verfliegen, in magisch-urbanen Tönen glüht.

Mit am Drehbuch arbeitete übrigens Mike White („School of Rock“ und Mastermind der Serie „White Lotus“) und rundete Slapstick und Suspense mit viel Gefühl ab.

Ein Storch trägt zwei kleine Entenküken in seinem Gefieder.

Reiher-Dame ladet zum Essen ein: "Raus aus dem Teich"

Tauben-Gang

Besonders die erste Hälfte der Entenreise strotzt vor witzigen Details und kippt manchmal auch ins Gruselige. So erweist sich die Begegnung mit einer Reiherdame, die mit gefährlich klapperndem Schnabel die kleinen Enten abbusselt, als haarscharfe Angelegenheit. Auch die Begegnung mit einer Tauben-Gang, die Onkel Dan im Central Park das Sandwich streitig macht, geht beinahe ins Auge. Dann allerdings tritt ein böser Koch auf und treibt die Handlung mit überzogener Action vor sich her. Das Entenabenteuer bleibt trotzdem vergnüglich, zumal es sich mit seinen „nur“ 93 Minuten Laufzeit im Lichte der üblichen Überlängen ohnehin anfühlt wie ein Kurzfilm.

INFO: USA/F/KAN 2023. 92 Min. Von Benjamin Renner, Guylo Homsy. Stimme: Elyas M’Barek.

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