Filmkritik zu "Nur eine Frau": „Ehrenmord“ an der Schwester

Almila Bağrıaçık als junge Türkin, die ermordet wird: "Nur eine Frau"
Engagiertes Drama von Sherry Hormann, das den "Ehrenmord" an der jungen Hatun Aynur Sürücü erzählt.

„Das bin ich“, sagt die Stimme einer jungen Frau aus dem Off – und meint damit eine Leiche, die auf einem Berliner Gehsteig liegt: „Mein Bruder hat mich erschossen.“

Im Jahr 2005 fiel Hatun Aynur Sürücü einem „Ehrenmord“ zum Opfer, weil sie sich von den streng religiösen Regeln ihrer türkisch-kurdischen Familie gelöst hatte und ein emanzipiertes Leben führen wollte. Sherry Hormann verfilmte die tragischen Vorfälle chronologisch und vermied unnötig reißerische Spekulationen, indem sie Aynur ihr Schicksal selbst erzählen lässt. In lakonischem Tonfall berichtet die junge Frau über ihre Zwangsverheiratung, beengte Familienverhältnisse und sexuelle Übergriffe. Produziert von Journalistin und Moderatorin Sandra Maischberger, liefert Hormann einen engagierten, visuell vordergründigen, aber eindringlichen Message-Film, der sich vehement gegen patriarchale Willkür zur Wehr setzt.

INFO: D 2019. 90 Min. Von Sherry Hormann. Mit Almila Bagriacik, Meral Perin, Rauand Taleb.

Nur eine Frau

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