Tom Cruise hat sich seinen Titel als „letzter großer Hollywood-Star“ redlich verdient. Sein Name ist Box-Office-Magnet und füllt verlässlich die Multiplex-Kassen. Auch in dem rasanten „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins“ beweist der mittlerweile 61-jährige einmal mehr, dass er den Gang ins Kino wert ist.
Vor fast dreißig Jahren – beginnend 1996 unter der Regie von Brian De Palma – entschied er sich als Geheimagent Ethan Hunt für seinen ersten Auftrag. Seitdem befeuert Tom Cruise mit seiner Starpower das „Mission: Impossible“-Franchise als Hauptdarsteller, Produzent und kreative Triebfeder. Die halsbrecherischen Action-Stunts, für die die Reihe berühmt ist, führt Cruise selbst aus: Sie sind nicht nur, wie landesweit üblich, als Spezialeffekte im Computer generiert, sondern so viel wie möglich mit der Kamera im wirklichen Leben fotografiert. Tom Cruise ist sein eigener Superheld – und hält Marvel und Co. die Stirn entgegen.
„Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins“ ist der erste Teil des abschließenden Kapitels für Ethan Hunt und fühlt düster den Puls der Zeit. Der übermächtige Gegner ist kein Mensch mehr aus Fleisch und Blut, sondern böse, künstliche Intelligenz, kurz „die Entität“ genannt. Absolut manipulativ kann sie jedes Netzwerk hacken, Wahrheit und Lüge ununterscheidbar machen und die Welt ins Chaos stürzen. Geheimdienste und Schurken wollen den Zugang zu dieser Macht an sich reißen, der in Form eines zweiteiligen Schlüssels die Handlung nicht auf Trab, sondern im Galopp hält.
Regisseur Christopher McQuarrie verzichtet auf pompöse Knalleffekte und setzt stattdessen auf ausgeklügelten Suspense und wohldosierte Action. Der Flughafen von Abu Dhabi wird so zum modernen Irrgarten, in dem Ethan Hunt – angeleitet von seinem Hacker-Team Benji und Luther (Simon Pegg und Ving Rhames)– elegant seinen Verfolgern entgleitet. Im Zuge dieser Aktion gabelt er eine freche Taschendiebin namens Grace auf, die sich – gespielt von Haley Atwell – als trefflicher Neuzugang zum Team erweist und für Komik sorgt.
In einer der witzigsten Szenen greift Regisseur McQuarrie auf einen alten Kinotrick zurück, den schon Alfred Hitchcock angewendet hat: Er fesselt Ethan und Grace per Handschellen aneinander – und quetscht sie in einen knallgelben Fiat 500. Wie eine wilde Hummel schießt das winzige Fahrzeug in einer irrwitzigen Verfolgungsjagd durch die Straßen Roms, während Ethan und Grace mit dem Lenkrad raufen. Tom Cruise hat zwar manchmal den Gesichtsausdruck eines gestressten Geschäftsmanns, doch Laufen und Kämpfen kann er immer noch wie ein Vierzigjähriger.
Als Höhepunkt der Action gilt ein Sprung über den Felsen. Zwar befinden wir uns laut Story im Orientexpress auf dem Weg nach Innsbruck, doch wurde – wie schon vorab eifrig im Internet getrommelt – der dazu passende (und angeblich der bislang gefährlichste) Stunt in Norwegen gedreht. Cruise springt mit seinem Motorrad über eine Felsenklippe in die Tiefe und befindet sich im freien Fall, ehe sich ein Fallschirm öffnet.
Das sieht tatsächlich toll aus, wie übrigens auch alle anderen Einsätze – von Old-School-Fechtduellen auf venezianischen Brücken bis hin zu Faustkämpfen auf fahrenden Zügen. Abgesehen von etwas langatmigen Erklärungen zwischendurch, in denen die kommenden Aktionen erklärt werden, flutscht „Mission: Impossible“ dahin wie kaum ein zweiter Blockbuster dieser Größe. Die 163 Minuten vergehen wie im Flug und machen Lust auf die Fortsetzung – im Sommer 2024.
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