Filmkritik zu "Mein Wenn und Aber": Mein Leben als Vater und Filmemacher
Das Telefon läutet. Am Apparat ist Roland Teichmann, Chef des Österreichischen Filminstituts. Es tue ihm sehr leid, sagt Teichmann: Dem Ansuchen nach Filmförderung wurde nicht stattgegeben. Oje, sagt der Regisseur Marko Doringer, dessen Projekt gerade abgewiesen wurde, und versucht, Haltung zu bewahren. Dass wir seinen Film, der offensichtlich mindestens einmal von den Förderern abgelehnt wurde, trotzdem sehen, ist nur eine seiner Pointen.
„Mein Wenn und Aber“ versteht sich als eine Art Autofiktion, mit der Doringer – nach seinen Dokus „Mein halbes Leben“, „Nägel mit Köpfen“ und einem Burnout – einmal mehr sein patschertes Leben und das seines Umfelds dokumentiert.
Jetzt oder nie, beschließt seine Freundin Marlene eines Tages und meint damit ihren ausdrücklichen Kinderwunsch. Während Marko Doringer noch darüber sinniert, wie er Arbeit und Familie unter einen Hut bringen soll, ist der Nachwuchs schon unterwegs.
Wie machen es die anderen? Etwa das befreundete Filmemacherpaar Paul und Catalina? Die halten sich zwar abwechselnd den Rücken von den zwei Kindern frei, aber so richtig entspannt wirken sie auch nicht. Überhaupt stellt sich das Leben mit einem Fuß im Prekariat als schwierig dar, umso mehr, wenn Kinder im Spiel sind.
Den Vogel an Lebensweisheit aber schießen Markos Eltern ab: Sie schlagen dem verzagten Sohn vor, er solle doch Wien endlich den Rücken kehren und samt Frau und Kind wieder bei ihnen in Salzburg einziehen.
Manchmal schrammt Doringer in seiner Nabelschau scharf am Narzissmus vorbei; doch seine Personalschau ins eigene Leben und das der anderen (und ihrer Filme) ist überraschend intim und erfrischend unterhaltsam.
INFO: Ö 2021. 93 Min. Von und mit Marko Doringer. Mit Marlene N., Catalina M.
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