Filmkritik zu "Loro – Die Verführten": Fadisierter Berlusconi

Toni Servillo als Berlusconi versucht, seine verbitterte Ehefrau (Elena Sofia Ricci) zurück zu gewinnen
Paolo Sorrentino treibt sein groteskes Berlusconi-Porträt auf die Spitze bis zur Entleerung.

Das Gesicht von Silvio Berlusconi als Tattoo auf den Hintern einer Prostituierten inspiriert einen Edelzuhälter zu großen Plänen: Was, wenn es ihm gelänge, mithilfe von Bunga-Bunga-Partys in den inneren Kreis von Berlusconi zu gelangen und damit Polit-Karriere zu machen?

Mittlerweile fadisiert sich Berlusconi, der „größte Verkäufer Italiens“, nach dem Zusammenbruch seiner dritten Regierung auf seinem Luxus-Anwesen in Sardinien. Er versucht, Frieden mit seiner Ehefrau zu schließen, dürstet aber nach früherer Macht.

Toni Servillo spielt den Ex-Premier mit braun getöntem Gesicht und angeklebtem Haar mit dem Charme eines gerissenen Vertreters. Am liebsten umringt er sich mit halb nackten Frauen aus der Generation seiner Enkelinnen, die Regisseur Paolo Sorrentino – gerne inspiriert von Fellini – in großen Mengen vor sich her treibt. Allerdings gerät dabei sein groteskes Politiker-Porträt zunehmend in die Übersteuerung und beginnt sich schließlich selbst zu entleeren.

INFO: I 2018. 104 Min. Von Paolo Sorrentino. Mit Toni Servillo, Elena Sofia Ricci.

Kommentare