Dass Animationsfilme längst nicht mehr nur für die Kinderzimmer produziert werden, hat der Altmeister, der 1985 zusammen mit Isao Takahata das berühmte Studio Ghibli gründete, längst bewiesen. Filme wie „Mein Nachbar Totoro“, „Prinzessin Mononoke“ und „Chihiros Reise ins Zauberland“ sind japanische Klassiker; Letzterer schrieb 2003 sogar Oscar-Geschichte und gilt bis heute als der weltweit meist ausgezeichnete Trickfilm.
Sieben Jahre hat der mittlerweile knapp 83-jährige Hayao Miyazaki an seinem autobiografisch eingefärbten Fantastik-Film gearbeitet. Mit leichter Hand eindrucksvoll animierten und in expressionistische Farben getauchten Bildern unternimmt er einen aufregenden Streifzug durch das japanische Geisterreich und seine vielgesichtigen Verwandlungen. Vielleicht vergleichbar mit „Alice im Wunderland“, trifft auch der junge Mahito auf eine Reihe von magischen Welten und ihren skurrilen Bewohnern.
Es beginnt während des Zweiten Weltkriegs in Tokio, wo Mahitos Mutter bei einem Bombenangriff – ein packend animiertes Flammeninferno – ums Leben kommt. Als der Vater Jahre später mit dem Sohn aufs Land übersiedelt und ihm dort seine neue Frau vorstellt, flammt der Schmerz um die verlorene Mutter wieder auf und stößt Mahito in eine Abfolge von fantastischen Begegnungen.
Halbglatze
Ein Graureiher macht den Anfang: Zuerst klappert er gefährlich mit dem Schnabel, ehe sich aus dem Schlund des Tieres das Gesicht eines halbglatzigen Mannes mit roter Säufernase reckt. Auch eine Armada bewaffneter Riesensittiche in Rosa und Grün erweist sich als gefährlicher Gegner. Mit seinem knabenhaften Helden durchmisst Hayao Miyazaki eine geisterhafte Welt, in der Trauer und Verlust zauberhafte Gestalten annehmen.
INFO: Japan 2023. 124 Min. Von Hayao Miyazaki. Mit Soma Santoki, Masaki Suda.
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