Filmkritik zu "Early Man – Steinzeit Bereit": Schwein im Tor

Höhlenmenschen auf der Hasenjagd.
Nick Park lässt Höhlenmenschen das Fußballspiel erfinden: Charmant, aber nicht genial.

Nick Park, Erfinder von „Wallace & Gromit“ und berühmter Trickfilmer der legendären Knet-Animationsschmiede Aardman Animation, kehrt in die Steinzeit zurück.

Damals, in der Nähe von Manchester, wurde einst das Fußballspiel erfunden: Ein Meteorit fiel den ersten Höhlenmenschen quasi in den Schoß. Und siehe da, sie begannen, die glühende Feuerkugel hin- und her zu kicken.

Ein paar Zeitalter später – die Steinzeit näher sich ihrem Ende und die Bronzezeit bricht an – haben die Nachfahren der ersten Ballesterer das Fußballspiel längst vergessen. Stattdessen jagen sie Kaninchen und fürchten sich vor Mammuts. Und vor den Bronzemenschen. Diese überfallen die Steinzeitler und drohen ihnen mit Zwangsarbeit. Ihre einzige Chance: In einem Fußballspiel gegen die Profis von „Real Bronzio“ zu gewinnen.

Allein der Anblick der handgefertigten, kugeligen Plastilin-Männchen im Zeitalter der computergenerierten Animation sorgt für glückliche Nostalgie-Seufzer: Diese runden Knopfaugen! Diese dicken Teigfinger!

Wie immer, liegt der Witz im Detail: Kleine Krokodile ersetzen in der Steinzeit die Kluppen und fixieren mit scharfen Zähnen die Wäsche an der Leine. Der Stammesälteste – im hohen Alter von 35 bereits mit einem Bein im Grab – rasiert sich mit einem Hirschkäfer die Barthaare.

Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“, raufen sich die Höhlenmenschen zu „ FC Primitivo“ zusammen und stellen ihr Wildschwein ins Tor. Gewiss, Nick Park liefert charmante und beschwingte Unterhaltung. Aber so genial gewitzt, wie man die frühen Aardman-Animation in Erinnerung hat, ist „Early Man“ nicht mehr.

INFO: UK/USA/F 2018. 89 Min. Von Nick Park. Mit Friedrich Mücke, Kayar Yanar.

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