Filmkritik zu "Der Hochzeitsschneider von Athen": Liebe geht durch den Faden

Dimitris Imellos als Herrenschneider, der für Damen Hochzeitskleider näht
Ein Herrenschneider näht Hochzeitskleider, eine Künstlerin flüchtet nach Norwegen und Bernhard Paul erzählt, wie er zu Clown Zippo wurde

Im Kino lässt sich die Zuneigung zu edlen Kleidungsstoffen gut mit romantischen Beziehungen vernähen. „Am seidenen Faden“ nannte Regisseur Paul Thomas Anderson sein giftiges Liebesdrama zwischen einem Herrenschneider und seiner Angestellten. Schon viel süßlicher geht es in dem beschwingt-gefälligen Kinodebüt der deutsch-griechischen Filmemacherin Sonia Liza Kenterman zu.

Kenterman erzählt vom Niedergang einer Zunft, deren große Kunst in der Maßarbeit besteht. Doch im krisengebeutelten Athen haben sich die Zeiten geändert. Das Geld ist knapp. Vorbei ist es mit einer teuren Männermodenkultur, die auf feine Anzüge, kostbaren Zwirn und Stecktuch setzt. Ein paar alte Herren sitzen zwar noch in ihrer Einserpanier vor der Haustüre. Sie sind jedoch längst Überbleibsel aus der Vergangenheit.

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