Filmkritik zu "Das fliegende Klassenzimmer": Aus Martin wird Martina

Ein Lehrer steht vor einer Klasse mit einer Tafel, auf der mathematische Gleichungen stehen.
Erfrischende Neuverfilmung von Erich Kästners Kinderbuchklassiker aus 1933 - mit Tom Schilling und Hannah Herzsprung

Erich Kästner zählt zu den meist verfilmten deutschen Autoren. Insofern ist die entstaubte Neuauflage des „Fliegenden Klassenzimmers“ von Carolina Hellsgård bereits die vierte Adaption seines Kinderbuchklassikers, der 1933, im Jahr der Bücherverbrennung, erschien.

Wie schon damals befinden sich auch heute die internen und die externen Schüler und Schülerinnen des Johann-Sigismund-Gymnasiums im niedlichen Alpenstädtchen Kirchberg im Dauerclinch. Natürlich haben mittlerweile alle Jugendlichen Handys – und auch sonst gibt es einige Updates.

Diesmal stehen Mädchen im Mittelpunkt und aus Martin Thaler wurde Martina: Sie stammt aus ärmlichen Berliner Verhältnissen und hofft auf ein Internatsstipendium, wird aber in den ewigen Kampf zwischen den rivalisierenden Schülergruppen hinein gezogen.

Kästners Originalversion schimmert erfrischend kräftig durch, wenn sich die verfeindeten Jugendlichen am Strand treffen und sich rechtschaffene Faustkämpfe liefern – von wegen pädagogische Intervention und zeitgemäßes Anti-Mobbing.

Vier Kinder rennen auf einer Wiese vor einem gelben Bauwagen.

Schüler und Schülerinnen im Streit: "Das fliegende Klassenzimmer"

Tom Schilling als Lehrer Bökh versucht vergeblich, die Kinder bei der Stange zu halten. Auch Hannah Herzsprung als Kollegin Kreuzkamm verhält sich der Jugend gegenüber weitgehend unbedarft. Selbst der sogenannte „Nichtraucher“, der kettenrauchende Erzähler der Geschichte, der als verkrachter Musiker in einem Eisenbahnwaggon haust, kann meist nur zusehen. Die Kinder müssen letztlich ihre Probleme selbst lösen – und tun dies auch in manchmal etwas unmotivierten Drehbuchwendungen. Doch alles wird gut, Freundschaft siegt und Kästner auch: „Eins versprech ich euch: Morgen bin ich Nichtraucher.“

INFO: D 2023. 89 Min. Von Carolina Hellsgård. Mit Leni Deschner, Tom Schilling.

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