Filmkritik zu "Colette": Von der Landpomeranze zum Literatur-Star

Keira Knightley und Dominic West in "Colette"
Braves Bio-Pic über die französische Skandalautorin Colette, temperamentvoll gespielt von Keira Knightley.

Gegen Ende ihres Lebens stellte die französische Star-Schriftstellerin Colette fest, dass sie ein überaus tolles Leben gehabt hätte. Ihr einziges Bedauern: Dies nicht schon früher erkannt zu haben.

Nun ist es eine Sache, ein tolles Leben zu führen, und eine andere, darüber einen tollen Film zu drehen. „Colette“ erzählt weniger aufregend als vielmehr brav von der Entwicklung der talentierten Landpomeranze Sidonie-Gabrielle Colette zur charismatischen und emanzipierten Schriftstellerin und Tänzerin. Allerdings schiebt das verzopfte Bio-Pic, das sich auf die erste Ehe Colettes mit dem Schriftsteller und Lebemann „Willy“ und ihren Kampf um Anerkennung

als Autorin konzentriert, diese Lebensstationen in nett aneinandergereihten Episoden allzu gemächlich vor sich her.

Zwar gelang dem britischen Regisseur Wash Westmoreland mit seinem Alzheimer-Porträt „Still Alice“ mit Julianne Moore ein gefühlsintensives Drama. Für das forsche Leben der 1873 geborenen Collette, die mehr als 80 Bücher schrieb – darunter „Gigi“ – fehlt es ihm allerdings an inszenatorischer Verve.

Immerhin gibt Keira Knightley die junge Colette, die ihre Lust aufs Schreiben und auf Frauen entdeckt, mit nötigem Temperament. Und auch Dominic West gefällt in der Rolle als ihr frivoler Pascha-Ehemann – mit Spitzbart und einem stetig wachsenden Bauch im Wams. 

INFO: GB/USA 2018. 111 Min. Von Wash Westmoreland. Mit Keira Knightley, Dominic West, Fiona Shaw.

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