Filmkritik zu "Catch the Killer": Silvesterparty mit Serienmörder
Ermitteln in Baltimore: Shailene Woodley und Ben Mendelsohn in "Catch the Killer"
Silvesternacht in Baltimore: Feuerwerke explodieren, Menschen auf Dachterrassen rufen sich Glückwünsche zu – und sinken tot zu Boden. Im allgemeinen Rausch des Jahreswechsels hat ein Scharfschütze zugeschlagen und mit unheimlicher Präzision 29 Menschen erschossen.
Die Polizei von Baltimore steht vor einem Rätsel, das FBI wird zugezogen. Spezialagent Lammark will sich mit der Lösung des Falls profilieren und arbeitet mit einer talentierten, aber eigenbrötlerischen Polizistin namens Eleanor Falco zusammen. Gemeinsam versuchen sie, der Logik des Serienmörders auf die Spur zu kommen. Ihre Recherchen führen sie zu den Müllhalden der Stadt ebenso wie auf triste Schlachthöfe im Hinterland.
Der erste englischsprachige Thriller des Argentiniers Damián Szifron – 2014 reüssierte er mit der Sozialsatire „Wild Tales – Jeder dreht mal durch!“ – besticht mit dreckigem Realismus und melancholischer Großstadtstimmung. Die Ermittler müssen sich mit feigen Vorgesetzten herumschlagen, denen die Meinung der Politik wichtiger ist als die Sicherheit der Bevölkerung. Er verhalte sich wie der Bürgermeister in „Der weiße Hai“, hält Lammark seinem Chef vor: Der habe sich auch geweigert, die Strände zu sperren, um dem Sommertourismus nicht zu schaden – und der Hai hätte weitere Opfer gefordert.
Shailene Woodley als einsame Polizistin in "Catch the Killer"
Der Verweis auf ein Kino der späten 1970er-Jahre kommt nicht von ungefähr. Szifron setzt mehr auf elegisches Erzähltempo und düstere Atmosphäre als auf schnittige Hochglanz-Spannung. Ben Mendelssohn und Shailene Woodley als ungleiche Kollegen tragen elegant durch ein Drehbuch, das dazu neigt, philosophische Weisheit mit Geschwätzigkeit zu verwechseln.
INFO: USA/KAN 2023. 119 Min. Von Damián Szifron. Mit Ben Mendelsohn, Shailene Woodley.
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