Wie es doch zum legendären Business-Deal zwischen Nike und Jordan kam, erzählt Schauspieler-Regisseur Ben Affleck als mitreißende, unglaublich unterhaltsame Thriller-Comedy in superber All-(Male)-Star-Besetzung.
Afflecks BFF Matt Damon, mit dem er bereits für „Good Will Hunting“ einen Oscar lukrierte (den zweiten bekam Affleck für die Regie von „Argo“), spielt die Hauptrolle: Als Basketball-Experte Sonny Vaccaro wurde er angeheuert, um dem lahmen Verkauf von Nike-Schuhen im Basketball-Segment auf die Sprünge zu helfen.
Matt Damon als Sonny Vaccaro ist so charismatisch uncharismatisch wie immer: Ein unauffälliger, etwas plumper Typ in beiger Bundfalte – und nicht gerade sportlich: „Joggst du?“, will sein Chef wissen. Sonny lässt den Blick über seine Wampe gleiten: „Ich jogge nicht.“
Die größte Freude aber scheint Ben Affleck daran zu finden, sich selbst als die peinlichste Person im Raum zu inszenieren: In einer Nebenrolle als Nike-Firmenchef Phil Knight trägt er eine lächerliche Minipli-Frisur, schwingt seine nackten Fußsohlen auf den Schreibtisch und macht Atemübungen.
Sein Vertrauen in Sonny wird auf eine harte Probe gestellt, als dieser das gesamte Marketing-Budget Michael Jordan zu Füßen legen will.
Affleck erzählt die Erfolgsgeschichte des Nike-Konzerns als eine optimistische Heldenlegende der (vorgeblich) fröhlich boomenden 80er-Jahre. Kritik an der Reagan-Ära kommt so gut wie keine auf – es sei denn, man liest die Lyrics von Bruce Springsteens Hit-Song „Born in the U.S.A.“ sehr genau.
Für Eighties-Nostalgiker aber bereitet allein die Ausstattung ein analoges Freudenfest.
Von der Videokassette über das Autotelefon bis hin zum Zauberwürfel Rubik’s Cube ist alles dabei.
Bereits im Vorfeld des Films konsultierte Affleck den sechsfachen NBA-Champion Michael Jordan, der sich für die Rolle seiner Mutter die umwerfende Viola Davis wünschte. Die erste Begegnung zwischen Deloris Jordan und Sonny wird denn auch zum emotionalen Herzstück des Films.
Jordan selbst ist übrigens nur von hinten zu sehen – und auch vom Basketball bekommt man so gut wie nichts mit. Stattdessen treibt Ben Affleck sein sprechfreudiges Screwball-Ensemble zügig vor sich her und lässt es zu urkomischen Dialoghöhepunkten auflaufen. Allein die wüsten Schimpftiraden, die Jordans Manager wie einen Word-Rap ins Telefon brüllt, bieten beste Unterhaltung – egal, ob man Sportfan ist oder nicht.
INFO: USA 2023. 112 Min. Von und mit Ben Affleck. Mit Matt Damon, Jason Bateman, Viola Davis.
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