Filmkritik zu Yorgos Lanthimos' "Bugonia": Emma Stone trägt Glatze
Emma Stone wird von einem Verschwörungsschwurbler gekidnappt: „Bugonia“.
Emma Stone ist aus den Filmen von Yorgos Lanthimos nicht mehr wegzudenken. Seit sie als Kurtisane der englischen Königin in „The Favourite“ auftrat und als schamlose Viktorianerin in „Poor Things“ ihren zweiten Oscar gewann, veredelt sie den sardonischen Humor des grausam-komischen Arthouse-Griechen. Auch in Lanthimos’ absurd skurrilem Remake des koreanischen Horrorfilms „Save the Green Planet!“, in dem ein Bienenzüchter und Verschwörungstheoretiker einen Wirtschaftsboss als Geisel nimmt, zieht Emma Stone wieder alle Register ihres Könnens. In einem abgründigen Duell großer Schauspielkunst trifft sie in Jesse Plemmons auf einen würdigen Gegner.
Plemmons spielt den Paketzusteller und Bienenzüchter Teddy, der sich und seine komatöse Mutter als Opfer eines großen Pharmakonzerns sieht. Zudem ist er überzeugt davon, dass dessen Geschäftsführerin Michelle (Stone) eine Außerirdische vom Planeten Andromeda ist und mit ihren Alien-Freunden die Auslöschung der Welt plant. Gemeinsam mit seinem naiven Cousin Don entführt er Michelle und hält sie in seinem Keller gefangen. In der Annahme, dass sie mithilfe ihrer Haare mit ihrem Mutterschiff Kontakt aufnehmen kann, um die Menschheit zu vernichten, schert Teddy ihr eine Glatze.
Apokalypse
Aluhutträger trifft auf Tech-Millionärin, Verschwörungstheorie auf Silicon Valley, Kapitalismuskritik auf Großkonzern. In jedem Fall steht der Weltuntergang unmittelbar bevor. Aus der Fischaugenperspektive beobachtet die Kamera von Robbie Ryan, wie Stone mit ihrem Kidnapper ein brutal-bitteres Gemetzel über den apokalyptischen Zustand der Welt ausficht. „Sag mir, wo die Blumen sind“, singt Marlene Dietrich am Ende. Aber das hört niemand mehr.
INFO: GB 2025. 120 Min. Von Yorgos Lanthimos. Mit Emma Stone, Jesse Plemmons.
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