Filmkritik zu "Und die Party geht weiter": Ex-Mann hilft als Babysitter aus
Von Susanne Lintl
Am 5. November 2018 passiert in einem Migrantenviertel in Marseille das Unglaubliche: Mehrere marode Häuser stürzen ein und begraben acht Menschen unter sich. Ein paar Tage lang dominiert das Unglück die Schlagzeilen, dann geht alles weiter wie gehabt. Es sind die Menschen in solchen sozialen Brennpunkten – die Ausländer, die kleinen Arbeiter und Migranten – die Robert Guédiguian, Frankreichs Ken Loach, in den Fokus seiner Filme rückt.
Diesmal ist es eine Arbeiterfamilie in Marseille: Rosa, die Mutter, schiebt als Krankenschwester einen Dienst nach dem anderen, ihr Mann quält sich als Busfahrer, die beiden Töchter hadern mit ihren Männern. Dann ist da auch noch Rosas Ex-Mann, der im Gefängnis saß und nun in ihr Leben zurückkehrt. Ohne Scheu nistet er sich in der Wohnung Rosas und ihres neuen Mannes ein und bietet sich als Babysitter für seine Enkelin an. Was Rosa zupass kommt, engagiert sie sich neuerdings in der linken Bewegung.
Mit viel Hingabe und Sympathie erzählt Guédiguian über diese chaotisch-sympathische Familie in „seinem“ Marseille.
INFO: F/I 2023. 106 min. Von Robert Guédiguian. Mit Ariane Ascaride, Jean-Pierre Darroussin.
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