Filmkritik zu "The Witness": Ein Ehedrama zieht politische Kreise

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Eine alte Dame wird Zeugin eines Mordes. Die Spür führt in höchste iranische Regierungskreise.

Tarlan ist eine pensionierte iranische Tanzlehrerin und ihrer Ziehtochter Zara sehr zugetan. Zara ist ebenfalls Tanzlehrerin und führt ihr eigenes Studio, wo sich Frauen in traditionellen Gewändern ihren fließend-freien Bewegungen hingeben: „Das Wichtigste ist, immer weiter zu machen, selbst wenn ihr einen Fehler macht“, lautet Zaras Devise.

„Niemals aufgeben!“ wird auch bald zum Motto eines bedrückenden Dramas, das der iranischen Regisseur Nader Saeivar gemeinsam mit Irans berühmten Regie-Dissidenten Jafar Panahi geschrieben hat. Als Zara verschwindet, verdächtigt Tarlan (eindrucksvoll: Maryam Bobani) den Ehemann, der in höchsten Regierungskreisen verkehrt. Sie will Anzeige erstatten, wird aber sukzessive unter Druck gesetzt. Das Ehedrama rund um häusliche Gewalt kippt in einen packenden Politthriller, in dem eine alte Dame zum treibenden Motor des sozialen Widerstandes wird.

INFO: D/Ö 2024. 100 Min. Von Nader Saeivar. Mit Maryam Bobani, Nader Naderpour.

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