Filmkritik zu "The Mastermind": Kunstraub im Kopfpolster

Josh O'Connor im Museum.
In Kelly Reichardts exquisiten 70er-Jahre-Krimi unternimmt Josh O’Connor einen dilettantischen Kunstraub mit fatalen Folgen.

Nicht nur im Louvre wird Kunst gestohlen. Auch in einem Provinzmuseum einer US-Kleinstadt in den 1970er-Jahren verschwinden wertvolle Gegenstände. Unter dem dilettantischen Kommando eines Ex-Kunststudenten und Familienvaters namens James brechen zwei Männer in den schläfrigen Museumssaal ein, pflücken ein paar Gemälde von der Wand und stopfen sie in Polsterüberzüge. Die Besucher, die ihre Nase in den Saal stecken, werden so selbstverständlich verscheucht, dass alle davon ausgehen, es seien ein paar Handwerker mit Reparaturarbeiten beschäftigt.

Während in typischen Hollywood-Thrillern Kunstraub unter Hochspannung erzählt wird, lässt sich die amerikanische Minimalistin Kelly Reichardt dafür alle Zeit der Welt. Die berühmte Vertreterin des „Slow Cinemas“ beobachtet die Vorgänge rund um den Kunstraub mit hingebungsvoller Aufmerksamkeit. In fantastisch warmen Erdfarben entwirft sie stimmungsvolle, formschöne Tableaus, in denen sich ein unweigerlich bitterer Abstieg in Kriminalität und Armut vollzieht. Josh O’Connor („Challengers“) spielt seinen Räuber als Mann ohne Eigenschaften, der aus seinem eigenen Leben verschwinden muss. 

INFO: USA 2025. 110 Min. Von Kelly Reichardt. Mit Josh O’Connor, Alana Haim.

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