Filmkritik zu Disneys "Schneewittchen": Nicht "weiß wie Schnee"

Rachel Zegler überzeugt in Disneys Live-Action-Remake „Schneewittchen“
Trotz großer Kontroverse um Disneys Live-Action-Remake seines Animationsklassikers: Rachel Zegler überzeugt als Schneewittchen, das (fast) in der Gegenwart angekommen ist.

Das magische „Spieglein, Spieglein an der Wand“ konnte nicht vorher sehen, was für eine Kontroverse die Neuverfilmung von „Schneewittchen“ heraufbeschwören würde.

Seit seinem Beginn steht Disneys Live-Action-Remake des Animationsklassikers „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ aus dem Jahr 1937 im Hagel der Kritik und sorgte für einen ausgewachsenen Kulturkampf. Rassistische Töne wurden laut, weil Schneewittchen mit Rachel Zegler besetzt wurde, die kolumbianische Wurzeln hat und deren Haut nicht „weiß wie Schnee“ ist. Zegler selbst provozierte ihre Gegner, indem sie den Märchenprinzen mit einem „Stalker“ verglich und nach dem Update eines veralteten Märchens verlangte, in dem noch eine Frau von einem Mann gerettet wird. Zudem befindet sich Zegler als dezidierte Unterstützerin der Palästinenser am anderen Ende der politischen Skala von der israelischen Darstellerin Gal Gadot – ihrer Gegenspielerin als böse Stiefmutter.

Der kleinwüchsige Schauspiel-Star Peter Dinklage („Game of Throne“) wiederum beklagte sich bitter über die Neuverfilmung einer altbackenen Geschichte, in der „sieben Zwerge in einer Höhle zusammenleben“. Disney beteuerte, stereotype Darstellungen vermeiden zu wollen, und ließ die Zwerge – sehr zum Ärger kleinwüchsiger Schauspieler – im Computer generieren.

Goldkehlchen

Tatsächlich erweisen sich die sieben bauchigen Streithanseln mit der Knollennase als schwer gewöhnungsbedürftig. Die Wahl von Rachel Zegler hingegen erwies sich als guter Griff: Mit Goldkehlchen liefert sie Klassiker wie „Whistle While You Work“ ebenso bravourös wie neue Popsongs à la „Waiting On A Wish“ , und berührt mit feinsinnigem Schauspiel. Der Märchenprinz mauserte sich vom „Stalker“ zu einer Art Robin Hood und befindet sich in Opposition zur bösen Stiefmutter und ihrem Militärstaat. Der netten Gal „Wonder Woman“ Gadot fällt die Aufgabe zu, so giftig wie ihr Apfel zu blicken, ehe sie sich Schneewittchens sanfter Revolution geschlagen gibt.

Filmkritik zu Disneys "Schneewittchen": Nicht "weiß wie Schnee"

Giftig wie ihr Apfel: Gal Gadot als böse Stiefmutter in "Schneewittchen"

Märchenhaftes Kunstlicht umspielt pittoreske Dörfer, niedlich animierte Eichhörnchen und Igel, Rehe mit langen Wimpern und einen gruseligen Horrorwald. Demokratie wird am Ende zwar keine ausgerufen, aber zumindest ein Königreich der Güte. 

INFO: USA 2025. 109 Min. Von Marc Webb. Mit Rachel Zegler, Gal Gadot, Andrew Burnap.

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