Filmkritik zu "Nobody 2": Bob Odenkirk als Biedermann und Badass

Muss im Urlaub eine Kleinstadt ausschalten: Bob Odenkirk in „Nobody 2“.
Wer den Action-Comedy-Überraschungshit „Nobody“ gesehen hat, weiß es bereits: Der nette Vorstadtpapa Hutch ist nicht der brave Spießer, der er zu sein scheint. In seinem ... äh ... bürgerlichen Beruf ist er Auftragskiller und schlägt ganze Horden von Gegnern eigenhändig zu Brei. Allerdings hat er es in letzter Zeit – wir befinden uns bereits in der flotten Fortsetzung „Nobody 2“– etwas übertrieben: Nachdem er der russischen Mafia 30 Millionen Dollar verbrannt hat, muss er Überstunden machen und Schulden zurückzahlen. Das wirkt sich negativ auf sein Familienleben aus: Abend für Abend sitzt seine Frau allein vor dem Rotweinglas, während die Kinder gar nicht mehr wissen, wie ihr Vater aussieht.
Ein Familienurlaub soll Abhilfe schaffen. Hutch packt alle ins Auto und fährt zu einem heruntergekommenen Vergnügungspark. Naturgemäß sticht er dort in ein Wespennest aus Kriminalität und Drogen und verliert eine Fingerspitze. Mitten im wohlverdienten Urlaub muss er zur Waffe greifen und eine kriminelle Kleinstadt ausschalten.
Ein Doppelleben als Biedermann und Badass hat bereits Bryan Cranston in „Breaking Bad“ höchst erfolgreich geführt. Von dort – und „Better Call Saul“ – kennen wir auch Bob Odenkirk: Nonchalant reißt er das Genre der Actionkomödie an sich, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan als für Geld zu killen.

Durchgeknallte Drogenchefin: Sharon Stone in "Nobody 2"
Sharon Stone mit Hund
In knalligen Polaroid-Farben inszeniert Regisseur Timo Tjahjanto seine komplett überzogenen Kampfszenen zwischen Zeitlupe und Comic-Book, Splatter und Slapstick, Dialogwitz und Gewaltorgie. Kein Mensch kann ernsthaft glauben, dass der brave Hutch nur mithilfe von Machete und Maschinengewehr die gesamte Mafia ausschaltet. Aber genau das ist Teil des Funs. Dazu zählt übrigens auch Sharon Stone, die einen unglaublichen Auftritt als psychopathische Drogenchefin mit Mini-Bulldogge im Arm hat und zu deutschem Hip-Hop tanzt.
INFO: USA 2025. 89 Min. Von Timo Tjahjanto. Mit Bob Odenkirk, Connie Nielsen.
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