Robert Pattinson als "Mickey 17": Stirb an jedem anderen Tag

Robert Pattinson wird von einem Humandrucker versehentlich zwei Mal ausgedruckt: Sci-Fi-Thriller „Mickey 17“ von Bong Joon Ho
Keiner kann Klassenkampf und Klimapolitik, Spätkapitalismus und Diktatur so kurzweilig erzählen wie Bong Joon Ho. Der südkoreanische Meisterregisseur hat ein Händchen für Gesellschaftskritik im Popcorn-Kino. Genüsslich mischt er verschiedene Filmgenres zusammen, kombiniert Horror mit Komödie und Science-Fiction mit Aliens und Farce.
Nachdem Bong mit seiner Satire „Parasite“ 2019 den Olymp des Erfolgs erklommen und als erster Regisseur mit einem fremdsprachigen Film einen Oscar für den besten Film erhalten hatte, lag die Latte der Erwartung hoch. Sechs Jahre später beweist Bong erneut seine Könnerschaft in hoch vergnüglicher Zeitgeistanalyse im düsteren Sci-Fi-Setting und lässt „Twilight“-Star Robert Pattinson als Mickey Barnes in Serie gehen.
Mickey ist Experte im Sterben. Er lebt im Weltraum auf einem Eisplaneten und arbeitet als „Expendable“ – flott übersetzt: als Wegwerfmensch. Mickey wird als Versuchskaninchen für alle möglichen Missionen eingesetzt – immer mit tödlichen Folgen. Doch kaum ist er (qualvoll) verstorben, wird er von einem Humandrucker wieder neu „ausgedruckt“ – und alles beginnt von vorne.

Verliebt: Naomie Ackie und Robert Pattinson in "Mickey 17"
Fast täglich muss sich Mickey blöde Witze wie „Hab einen schönen Tod – und bis morgen!“ anhören. Und obwohl er bereits 16 Mal gestorben ist, hat er sich immer noch nicht daran gewöhnt.
Zwei Mal ausgedruckt
Doch dann geschieht das Unerwartete: Mickey 17 wird versehentlich ein zweites Mal ausgedruckt und steht plötzlich seinem Wiedergänger, Mickey 18 gegenüber. Der Schock ist groß, zumal „Multiples“ streng verboten sind und mit finalem Tod bestraft werden. Außerdem erweist sich Mickey 18 als weit temperamentvoller als der brave Mickey 17. Die „gemeinsame“ Geliebte ist begeistert: Endlich zwei Varianten des gleichen Mannes (im Bett)! Zuerst bekämpfen die beiden Mickeys einander, schließen sich dann aber im Widerstand gegen den faschistoiden Oberbefehlshaber zusammen.

Mark Ruffalo als Trump-Farce und Toni Colette: "Mickey 17"
Bong führt nicht gerade die feine Klinge, wenn es um politische Anzüglichkeiten geht. Mark Ruffalo spielt den machtberauschten Anführer wenig subtil, aber sehr lustig als exzentrischen Freak, dessen Anhänger die unverkennbar roten Baseball-Kappen tragen. Als auf dem Eisplaneten ulkige Aliens auftauchen, die aussehen wie eine Mischung aus Gürteltier und Tausendfüßler, plant er umgehend die totale Vernichtung der „ekeligen Kakerlaken“. Bong Joon Hos „Mickey 17“ ist weniger kompakt erzählt als „Parasite“, sorgt aber als apokalyptisch-galaktische Totalitarismusparabel im Lowtech-Look für lebhafte Unterhaltung.
INFO: KOR/USA 2025. 139 Min. Von Bong Joon Ho. Mit Robert Pattinson, Naomie Ackie.
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