"Lolita lesen in Teheran": Kontrolliert von alten, geilen Männern

Golshifteh Farahani
Azar Nafisis Bestseller "Lolita lesen in Teheran" ein einer etwas unentschlossenen Verfilmung mit Golshifteh Farahani.

Nach der Revolution von 1979 im Iran kehren die Literaturprofessorin Azar Nafisi und ihr Mann nach Teheran zurück. Dort unterrichtet Azar an der Universität englischsprachige Literatur. Die Lektüre – von „Lolita“ bis zu „Der große Gatsby“ – dient als Diskussionsvorlage zu Fragen von Emanzipation und Konformität. Doch die Repressalien seitens der Revolutionsgarden nehmen zu, die Studentinnen wandern ins Gefängnis und Azar kann nur noch heimlich in ihrer Wohnung ihren Lesekreis fortsetzen.

„Sind wir Lolita?“, will eine der jungen Frauen wissen. „Wir sind alle Lolita“, lautet die triste Einsicht: „Wir werden alle von alten, geilen Männern kontrolliert.“ Azar Nafisis gleichnamige Memoiren wurden ein Bestseller; in der behutsamen Verfilmung des israelischen Regisseurs Eran Riklis mäandern sie etwas unentschlossen zwischen Privat- und Politgeschichte hin- und her.

INFO: ISR/I/GB 2024. 107 Min. Von Eran Riklis. Mit Golshifteh Farahani.

Kommentare