Auch in Paris scheinen Allens Vorliebe für die High Society durch: Die junge Fanny ist mit einem etwas zwielichtigen Geschäftsmann namens Jean verheiratet, der ihr zu Füßen liegt und jeden Wunsch von den Augen liest. Doch Fanny ist von seinen Freunden aus den gehobenen Kreisen und seinen Jagdgesellschaften einigermaßen gelangweilt. Als sie auf der Straße zufällig einen ehemaligen Schulkollegen trifft, der ihr seine langjährige Schwärmerei gesteht, lässt sie sich nur allzu gerne auf eine Affäre ein. Ihre Mutter ist empört.
Doch das Blatt wendet sich, als der gehörnte Jean Verdacht schöpft und Nachforschungen anstellt.
Melvil Poupard spielte zuletzt den Liebhaber so unterschiedlich alter Frauen wie Fanny Ardant („Im Herzen jung“) und Léa Seydoux („An einem schönen Morgen“). Bei Woody Allen entdeckt er als Ehemann einer deutlich jüngeren Frau (Lou de Laâge) seine kriminellen Energien. Zudem gönnt er sich ein bübisches Hobby: In einem Extra-Zimmer hat er eine große Modelleisenbahn aufgebaut, deren Züge er begeistert im Kreis herumflitzen lässt.
Wie am Schnürchen
Ähnlich maschinell wie die Modelleisenbahn funktioniert auch Woody Allens Krimikomödie: Schnörkellos und flott klappert das Handlungsgerüst wie am Schnürchen herunter und hält sich nicht mit erzählerischen Umwegen auf. Vergleichbar mit einem Boulevardstück auf der Bühne, bei dem eine Tür auf- und die andere zugeht, geben sich seine Protagonisten die Tür in die Hand. Dieser mechanische Ablauf erzeugt trockenen Witz und sorgt für amüsante Unterhaltung ohne Reibungsverlust.
Filmideen hätte er noch viele, hatte Woody Allen in einem Interview zugegeben: Aber er hätte kaum noch Energien, sich um die Finanzierung zu kümmern. So gesehen könnte „Ein Glücksfall“ sein letzter Film sein. Es wäre nicht sein Schlechtester.
INFO: USA/F/GB 2023. 93 Min. Von Woody Allen. Mit Melvil Poupard, Lou de Laâge.
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