Filmkritik zu "Die Rosenschlacht": Bis der Tod uns scheidet

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Die Rosenschlacht. Satire-Remake, in dem sich Benedict Cumberbatch und Olivia Colman in geschliffenen Dialogen befetzen.

Wie lässt man sich zivilisiert scheiden? Gar nicht, glaubt man Dany DeVito in seiner Rolle als Anwalt in „Der Rosenkrieg“ von 1989. Eine zivilisierte Scheidung sei ein Widerspruch in sich. Als abschreckendes Beispiel erzählt er seinem Klienten die Scheidungsgeschichte des Ehepaars Oliver und Barbara Rose, deren Trennung ein tragisches Ende nahm.

Danny DeVitos „Der Rosenkrieg“ schickte Michael Douglas und Kathleen Turner, das Traumpaar des Kinos der Achtzigerjahre, in eine tiefschwarze Komödie ohne Happyend. Das Publikum liebte seine Stars aus heiteren Filmen wie „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“, in denen sie am Schluss zueinanderfanden fanden. Nicht so in „Der Rosenkrieg“: Das unversöhnliche Aus des einstigen Vorzeigepaars Rose irritierte zwar die Kritik, doch die Scheidungssatire wurde zum Box-Office-Hit.

Im Gegensatz zu Douglas und Turner sind Benedict Cumberbatch und Olivia Colman kein Traumpaar der Kinoleinwand. Dass sie sich auf den ersten Blick ineinander verlieben und dann umgehend im Kühlraum einer Großküche heißen Sex haben, wie in dem Remake „Die Rosenschlacht“ behauptet, glaubt ihnen keiner. Dazu fehlt es an romantischer Chemie zwischen den beiden britischen Schauspielstars.

Funken sprühen sie nur beim Schlagabtausch geschliffener Dialoge, denn als Screwball-Comedy-Couple funktionieren Colman und Cumberbatch ziemlich gut – besonders dann, wenn sie den unbedarften Amerikanern vorführen, wie tief der berühmt trockene Humor britischer Inselmenschen tatsächlich werden kann.

Not funny

Als Ivy und Theo Rose – mittlerweile von London an die kalifornische Küste übersiedelt – bei der Paartherapeutin über ihre Eheprobleme witzeln, werden sie als „not funny“ von der empörten Therapeuten hinausgeworfen.

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Auch die Paartherapie bleibt zwecklos: "Die Rosenschlacht"

„Die Rosenschlacht“ versucht ein modernes Update seines Vorgängers: Nicht der Mann – ein verkappter Architekt – macht hier die Karriere, sondern die Ehefrau, die sich als brillante Köchin erweist. Während sie erfolgreich den Löffel schwingt, konzentriert er sich auf die Kindererziehung. Als seine Frustration wächst, nimmt „Die Rosenschlacht“ zunehmend unterhaltsam an Fahrt auf, was Brillanz und Bösartigkeit der Wortgefechte betrifft. Die Figuren selbst aber bleiben eher komisch als tragisch: Selbst der finale Streit, wer bei der Trennung das gemeinsame Traumhaus bekommt, kann den Hauch von Klamauk nicht ablegen.

„Der Rosenkrieg“ von 1989 endete mit dem schlimmsten Gefühl, das Ex-Liebende empfinden können: der Verachtung. „Die Rosenschlacht“ hingegen kennt solche vernichtenden Emotionen nicht. Sie bleibt bis zum Ende Sitcom.

INFO: GB/USA 2025. 121 Min. Von Jay Roach. Mit Benedict Cumberbatch, Olivia Colman.

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