Filmfestival Venedig: Werden die Gondeln amerikanische Stars tragen?

Priscilla Presley und Sofia Coppola werden – aller Voraussicht nach – auf dem Filmfestival in Venedig über den roten Teppich marschieren. Sie bewerben die Premiere von Coppolas Film „Priscilla“, der im Wettbewerb um den Goldenen Löwen antritt und auf den Memoiren der Elvis-Witwe beruht. Auch die Hauptdarsteller Jacob Elordi und Cailee Spaeny könnten an den Lido reisen.
Dürfen sie das? Befinden sich Hollywoods Schauspieler, gemeinsam mit den Drehbuchautoren, nicht im Doppelstreik? Wurde nicht extra deswegen der ursprünglich geplante Eröffnungsfilm „Challengers“ mit Zendaya zurückgezogen, weil der amerikanische Superstar am Lido Auftrittsverbot hat?
Tatsächlich erteilte die Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA „Priscilla“ eine sogenannte Interimsvereinbarung, weil der Film von der Independent-Firma A24 produziert wurde, die nicht – im Gegensatz zu den großen Studios – Mitglied der Produzentenvereinigung ist, mit der die Schauspielgewerkschaft den Arbeitskampf austrägt.
Diese Ausnahmeregelungen betreffen auch Filme wie Michael Manns heiß erwarteten Rennfahrerfilm „Ferrari“ mit Adam Driver, Luc Bessons „DogMan“ mit Caleb Landry Jones oder Michel Francos „Memory“ mit Jessica Chastain.
Ob die Schauspieler und Schauspielerinnen trotz Erlaubnis auch kommen werden oder in Solidarität mit der Kollegenschaft darauf verzichten, bleibt abzuwarten. Fix abgesagt hat etwa Bradley Cooper, dessen „Maestro“ über Leonard Bernstein im Wettbewerb gezeigt wird. Keine Probleme mit der Anreise hat dafür der Däne Mads Mikkelsen, der in Nikolaj Arcels „Promised Land“ ins 18. Jahrhundert eintaucht. Zu den weiteren erwarteten Highlights zählen Ava Du Vernays „Origin“, Yorgos Lanthimos mit Emma Stone in „Poor Things“ oder David Finchers „The Killer“. Als einziger Film mit österreichischer Beteiligung im Wettbewerb läuft „Die Theorie von Allem“ des Deutschen Timm Kröger.
Wie üblich scheut Festivalchef Alberto Barbera auch heuer nicht die Kontroverse und zeigt – außer Konkurrenz – die Filme der umstrittenen Regisseure Roman Polanski („The Palace“) und Woody Allen („Coup de Chance“). Letzterer wird in Venedig erwartet.
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