Filmfestival in Cannes: Stell’ dir vor, es geht das Licht aus

Johnny Depp in „Jeanne du Barry“ mit Regisseurin Maïwenn eröffnet das Filmfestival in Cannes (16. bis 27. Mai)
Die österreichische Regisseurin Jessica Hausner ist mit „Club Zero“ im Wettbewerb, Eröffnung mit Johnny-Depp-Comeback-Film und drohender Stromausfall

Das 76. Filmfestival in Cannes, das am Dienstagabend eröffnet wird, könnte ungewohnt turbulent verlaufen: Im streikenden Frankreich hat die Gewerkschaft im Energiesektor damit gedroht, den Strom von Großveranstaltungen abzuschalten. Und Cannes, das gerne als das wichtigste Filmfestival der Welt gepriesen wird, fällt zweifellos in diese Kategorie.Auch die Wahl des Eröffnungsfilms sorgte bereits für hochgezogene Augenbrauen: Gezeigt wird das Kostümdrama „Jeanne du Barry“ der französischen Schauspielerin und Regisseurin Maïwenn mit Johnny Depp

in der Hauptrolle. Nach dem medial sensationalistisch ausgeschlachteten Verleumdungsprozess zwischen Depp und seiner Ex-Frau Amber Heard, gilt „Jeanne du Barry“ nun als Depps offizieller Comeback-Film.

Immerhin hat Cannes heuer mit sieben Frauen im Wettbewerb seinen eigenen Rekord gebrochen. Bereits zum zweiten Mal ist die österreichische Regisseurin Jessica Hausner im Rennen um die Goldene Palme mit dabei: Nach „Little Joe – Glück ist ein Geschäft“ (2019) – geht sie heuer mit dem Drama „Club Zero“ an den Start. Die Australierin Mia Wasikowska spielt darin eine gewisse Miss Novak, die als Lehrerin an einer britischen Eliteschule das Essverhalten einer Gruppe von Schülern beeinflusst.

Filmfestival in Cannes: Stell’ dir vor, es geht das Licht aus

„Club Zero“ von Jessica Hausner läuft im Wettbewerb

Palmengewinner

Auch für Hausners Regie-Kolleginnen wie Catherine Breillat, Catherine Corsini, Justine Triet und Alice Rohrwacher bedeutet die Einladung in den Wettbewerb eine Rückkehr nach Cannes.

Unter den männlichen Bewerbern tummeln sich ebenfalls große Namen des Weltkinos, darunter Palmengewinner wie Wim Wenders, Italiens Nanni Moretti, der britische Regisseur Ken Loach, der japanische Meistererzähler Kore-eda Hirokazu und der türkische Filmemacher Nuri Bilge Ceylan.

Weiters präsentiert der britische Filmemacher Jonathan Glazer („Under the Skin“) seinen vierten Spielfilm. In der Verfilmung von Martin Amis’ Roman „The Zone of Interest“ spielt die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller („Toni Erdmann“) die Ehefrau von Rudolf Höß, dem Lagerkommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz.

Bei den Amerikanern stehen Todd Haynes und Wes Anderson auf der Einladungsliste: Haynes kommt mit seinem Liebesdrama „May December“ mit Natalie Portman und Julienne Moore an die Croisette; und nachdem Regisseur Wes Anderson jede noch so kleine Nebenrolle mit Stars besetzt, hat er für seinen neuesten Film „Asteroid City“ , der in den 50er-Jahren in einer abgelegenen Wüstenstadt spielt, zumindest noch Scarlett Johansson und Tom Hanks auf dem roten Teppich mit dabei.

Für Starrummel sorgt auch US-Regisseur Martin Scorsese (außer Konkurrenz) mit seinem Western „Killers of the Flower Moon“ mit Leonardo DiCaprio, den Apple ein halbes Jahr vor seinem Kinostart in Cannes zeigt.

Filmfestival in Cannes: Stell’ dir vor, es geht das Licht aus

Harrison Ford spielt das letzte Mal in „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“

Großes Hollywood-Spektakel liefert schließlich „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ mit Harrison Ford zum letzten Mal in seiner Paraderolle. Der fünfte Film in der Reihe entstand erstmals nicht unter der Regie von Steven Spielberg, sondern von James Mangold. In weiteren Rollen sind Phoebe Waller-Bridge („Fleabag“) und Mads Mikkelsen zu sehen. Wenn nicht doch der Strom ausfällt.

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