Crossing Europe: Vorhang auf für eine Reise mit der Riesenfliege

Quentin Dupieux’ „Mandibules“ ist einer der Eröffnungsfilme von „Crossing Europe“: Heldin ist eine Riesenfliege namens Dominique
In Linz beginnt’s: Das erste Live-Filmfestival nach dem Lockdown ist "Crossing Europe“

Crossing Europe in Linz ist die erste Veranstaltungsreihe im Filmfestivalbereich, die nach dem Lockdown wieder live stattfindet. Eine Woche darauf folgt dann das österreichische Filmfestival Diagonale und startet in Graz.

Dienstag Abend eröffnet Crossing Europe zum letzten Mal unter der Intendanz von Christine Dollhofer, die im Herbst die Leitung der Filmfonds Wien übernehmen wird.

Sie gehe „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Christine Dollhofer gegenüber dem KURIER: „Nach 18 Jahren ist das Festival volljährig und es ist ein guter Zeitpunkt, es in andere Hände zu legen.“

Zwar sei es schade, dass die letzte Ausgabe coronabedingt unter so schwierigen Bedingungen stattfinde.

Stichwort: Die Nachtschiene und ein Teil des Rahmenprogrammes entfallen bzw. wandern ins Netz, das Ticketing wird personalisiert und eine zweistufige Einlasskontrolle durchgeführt.

Grundsätzlich aber zeigt sich Dollhofer „sehr glücklich, dass der Vorhang endlich wieder für Publikum und Gäste geöffnet wird.“

Für die virtuelle Reise quer durch Europa stehen bis 6. Juni insgesamt 123 Spiel- und Dokumentarfilme aus 40 Ländern, darunter 95 Premieren, auf dem Programm.

Crossing Europe ist bekannt für ein hochkarätiges Filmprogramm, das sich oft politisch brisanten Themen widmet – wie beispielsweise in der Doku „Courage“, wo Regisseur Aliaksei Paluyan die Demonstrationen in Belarus gegen die Präsidentschaftswahlen von 2020 aus der Perspektive einer Untergrund-Theatergruppe in Minsk beleuchtet.

Paluyan wird auch als Gast in Linz erwartet.

Crossing Europe: Vorhang auf für eine Reise mit der Riesenfliege

Verliebt in einen Roboter: Eröffnungsfilm "Ich bin dein Mensch"

Gorbatschow

Vitaly Mansky wiederum hat Michail Gorbatschow besucht und in seinem faszinierenden Porträt „Gorbachev. Heaven“ zu seinem Leben befragt. Ebenfalls zu sehen ist der rumänische Film „Colectiv“ von Alexander Nanau, der sich mit desaströsen Verhältnissen in den Bukarester Krankenhäusern auseinandersetzt und heuer für einen Oscar nominiert worden war.

In der Dokumentation „Hinter den Schlagzeilen“ folgt der Regisseur Daniel Sager den Investigativjournalisten Frederik Obermaier und Bastian Obermayer von der Süddeutschen Zeitung und begleitet sie dabei, wie sie die „Ibiza-Affäre“ aufdecken.

Daniel Sager wird ebenfalls in Linz erwartet, wie auch die deutsche Avantgarderegisseurin Ulrike Ottinger.

Eröffnet wird „Crossing Europe“ mit mehreren Filmen, darunter Maria Schraders Sci-Fi-Komödie „Ich bin dein Mensch“: Darin geht eine Wissenschaftlerin eine Beziehung mit einem Roboter ein, der sich als perfekter Liebhaber beweisen will.

In „Surviving Gusen“ wiederum befassen sich Gerald Harringer und Johannes Pröll mit der Geschichte rund um das ehemalige KZ.

Absurd lustig hingegen wird es in dem Nonsense-Film „Mandibules“ von Quentin Dupieux: Zwei schwachköpfige Kleinkriminelle klauen ein Auto und finden in dessen Kofferraum eine Fliege in der Größe eines Hausschweins. Sie nennen die Riesenfliege Dominique und bilden sie zur Bankräuberin aus. Am Ende regnet es Bananen.

Crossing Europe: Vorhang auf für eine Reise mit der Riesenfliege

Ebenfalls ein Eröffnungsfilm von "Crossing Europe": "Servants“ spielt in den 80er Jahren in der totalitären Tschechoslowakei

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