Frauen und andere menstruierende Menschen

Mit großem Aplomb hat sich Laura Sachslehner 2022 aus der Bundespolitik zurückgezogen: Scharf rechnete sie mit ihrer Partei, der ÖVP, ab, welche in der damaligen Koalition mit den Grünen ihre eigenen Werte verrate.
Worin diese Werte bestehen, hat sie seither in einigen Büchern mit unterschiedlicher thematischer Akzentsetzung zu skizzieren versucht: allesamt pointierte Streitschriften bürgerlicher Programmatik.
Sachslehners jüngste Publikation trägt nun den Titel „Fake Feminismus“, und sie zerpflückt darin lustvoll die gängigen identitätspolitischen Narrative zum Thema.
Der rote Faden: Die medial gehypten Themen, welche die einschlägigen Diskurse bestimmen, haben mit der Lebensrealität der überwiegenden Mehrheit der Frauen, mit ihren eigentlichen Problemen, wenig bis nichts zu tun.
Die Autorin kritisiert hierbei insbesondere zwei Tendenzen: Politisierung und Viktimisierung – also alles, auch noch die intimsten Bereiche, zu einer politischen Frage zu machen; und die Selbststilisierung der Frauen als Opfer der herrschenden Verhältnisse.
„Meine Periode ist nicht politisch“, ist ein Kapitel überschrieben. Bei diesem Thema treibt der „Fake Feminismus“ besonders bizarre Blüten. So zitiert Sachslehner eine Feministin, welche zum „Protestbluten für eine menstruationsfreundliche Welt“ aufruft. Wobei den Regeln der political correctness zufolge dies gar nicht nur Frauen betrifft, sondern „Menschen, die menstruieren“, wie sich etwa auch die ehemalige deutsche Familienministerin Lisa Paus (Grüne) auszudrücken beliebte.
Damit sind wir bei einem weiteren Aspekt, welchen Laura Sachslehner scharf kritisiert: der „Infragestellung der Geschlechter, die seit einigen Jahrzehnten in linken Echokammern immer mehr Schwung erhält“. Seltsam genug, dass man heute eigens betonen muss, dass „ein ‚Mensch‘, der menstruiert, aufgrund der biologischen Gegebenheiten eine Frau ist“. Und noch seltsamer der Widerspruch, „dass Frauen aufgrund der Okkupation des Uterus durch das Patriarchat dringend […] verteidigt werden müssen“, andererseits aber „Frauen durch derartige Rekonstruktionen von Weiblichkeit in die Unsichtbarkeit gedrängt werden“.
Selbstverständlich kommt über das Kopftuch-Thema auch der Islam in den Fokus. Wie schon in ihrer aktiven Politzeit wendet sich die Autorin scharf gegen eine Verharmlosung des Kopftuchs im Zeichen von Toleranz und Vielfalt.
Am Schluss fasst Sachslehner ihre Sicht der Dinge nochmals in zehn Thesen zusammen. Eignete sich auch als einschlägiger Leitfaden für konturierte bürgerliche Politik.

Laura Sachslehner: „Fake Feminismus“, Seifert, 224 S., 24 Euro
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