Falcos Songs, die naturgemäß der Hauptgrund für das ganze Unternehmen darstellen, tun die aufgeblasenen Musical-Arrangements nicht besonders gut, es klingt, als hätten sie Blähungen. Die neuen Lieder, welche die Bolland-Brüder (getrennt!) zugeliefert haben, sind nah am Kitsch gebaut und zu durchschnittlich, um für Höhepunkte zu sorgen.
Die Handlung besteht aus Falcos Lebensgeschichte, wie wir sie aus dem Film "Verdammt, wir leben noch" kennen, von der schwierigen Schulzeit über die Anfänge als Musiker, die großen Erfolge, der Absturz und schließlich das Ende in der Dominikanischen Republik. Natürlich wird die Beziehung zu Falcos dominanter Mutter thematisiert und ebenso die zu seiner Frau Isabella.
Im zweiten Teil des inklusive Pause drei Stunden langen Abends versucht man sich an Hobbypsychologie, indem man ein "Alter Ego" einführt, einen Mephisto, der in Falcos überdimensionalem Kopf lebt und den Hans Hölzel nicht mehr freigeben will.
Gesungen und gespielt wird, wie im Musical üblich, anständig, aber nicht überragend. Am Ende hat man viel Musik und eine bekannte Geschichte gehört und kaum gelacht - die Inszenierung ist erstaunlich humorlos.
Moritz Mausser ist ein sympathischer Falco, der einem vor allem leidtut - an gefährlichem Charisma mangelt es ihm. Alex Melcher ist schön diabolisch als Alter Ego. Katharina Gorgi als Isabella hat eine sehr schöne Stimme. Tania Golden als Falcos resolute Mutter bringt ein wenig rustikalen Witz hinein
Fazit: "Rock Me Amadeus" macht den Vereinigten Bühnen Wien keine Schande, eine Sensation ist das Stück aber auch nicht.
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