Jelinek reagiert auf Hoax über vermeintlichen Tod: "Ach, schon wieder?"

AUSTRIA-FRANCE-LITERATURE-JELINEK
Falschmeldungen über den angebeblichen Tod der österreichischen Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek (78) verbreiteten sich rasant. Ein Satiriker steckt dahinter.

Nachrichten über den vermeintlichen Tod der österreichischen Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek (78) verbreiteten sich am Dienstag rasant auf Nachrichtenseiten im Internet. Als Quelle wurde der Twitter-Account "RowohltAt" angegeben. Dort hieß es kurze Zeit später: "This account is hoax created by Italian journalist Tommasso Debenedetti."

"Ach, schon wieder?", reagierte Jelinek gegenüber der AFP gewohnt gelassen. "Es ist das zweite Mal, dass ich tot bin", so die Autorin. "Ist schon letztes Jahr passiert. Ich lebe doch", fügte sie hinzu. Und ORF-Literaturredakteurin Katja Gasser gab auf Facebook an, dass Jelinek ausrichten lasse: "Der Tod ist ein überschätzter Zustand."

Schon davor hatte der Rowohlt Verlag bei einem Anruf des KURIER abgewunken. Die Literaturdoyenne erfreue sich bester Gesundheit. Es hieß, dass der Verlag mit diesem Account nichts zu tun habe. 

Anmerkung der Redaktion: Auch der KURIER war – nach unzähligen anderen Medien – für wenige Minuten mit der Todesmeldung online und korrigierte dies dann sogleich. 

Erst vor einem Monat wurde Jelineks seit 40 Jahren für die Bühne gesperrtes Stück "Burgtheater" erstmals am Wiener Burgtheater aufgeführt - als "Urlesung" und als Bearbeitung von Festwochen-Intendant Milo Rau. Am 3. Mai veröffentlichte Jelinek auf ihrer Website den Text "Ein Übertritt".

Gefälschte Profile

Hinter dem Jelinek-Hoax. der zweite nach 2024, steckt kein Unbekannter: Tommaso Debenedetti, der bereits mehrfach mit gefälschten Social-Media-Profilen für Aufsehen sorgte. Immer wieder nutzte er die Mechanismen der Social-Media-Welt, um prominente Persönlichkeiten fälschlicherweise für tot zu erklären. Im März hatte er die Identität des Salzburger Erzbischofs Franz Lackner angenommen und in seinem Namen über den angeblichen Tod von Papst Franziskus berichtet (der Papst starb tatsächlich einige Wochen später). Der Erzbischof musste auf Facebook reagieren:

Auch Altkanzler Franz Vranitzky hat 2022 „nichts von seinem Tod verspürt“, als Debenedetti ihn für tot erklärt hatte. Es sogar eine Trauerminute im Sozialausschuss des Parlaments, bevor erkannt wurde, dass die Meldung nicht stimmte.

Kommentare